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Geiseldeal und Waffenruhe: Zeit zum Feiern und Besinnen – Das Abkommen hat einen hohen Preis

Ein Kommentar von Tommy Mueller

JERUSALEM, 09.10.2025 – Das Laubhüttenfest Sukkot ist eine fröhliche Angelegenheit. In den provisorischen Hütten wird gegessen und getrunken, Gläubige danken Gott für Segen und Bewahrung. Wenn die letzten Geiseln nun nach zwei Jahren in den Tunneln der Hamas heimkehren, werden fast alle Israelis feiern und Freudentränen in den Augen haben. US-Präsident Trump hat mit seinen Drohungen und Versprechungen geschafft, was kaum jemand für möglich hielt: ein von allen Seiten akzeptierter Friedensplan. Auch im Gazastreifen wird gejubelt. Die Bombardements, die Schießereien und der Kampf um Essen und Wasser haben ein Ende – zumindest vorläufig. Denn den Hamas-Terroristen ist nicht zu trauen.

Freigelassene Terroristen sind ein Sicherheitsrisiko

Israel bezahlt einen hohen Preis für den Frieden. 250 palästinensische Terroristen und Schwerverbrecher werden aus den Gefängnissen entlassen. Sie sind nicht ohne Grund zu lebenslanger Haft verurteilt worden. An ihren Händen klebt jüdisches Blut. Die Erfahrung zeigt, dass die Zeit in der Haft kaum einen läutert, sondern eher noch mehr radikalisiert. Es wird nicht lange dauern, bis der erste Freigelassene wieder einen Anschlag verübt. Auch die große Mehrheit der übrigen 1750 Freigelassenen wird wieder für die „palästinensische Sache“ kämpfen.

Freudentränen bei Angehörigen der Verschleppten in Washington D.C., als Präsident Trump die Einigung zwischen Israel und der Hamas bekannt gibt. Foto: Liri Agami/Geiselforum

Ich habe Zweifel, ob die Hamas-Kämpfer tatsächlich ihre Waffen abgeben werden und sich an der Regierung des Küstenstreifens nicht mehr beteiligen, wie es der Trump-Plan vorsieht. Für die islamistischen Fanatiker ist der Kampf um Gaza ein religiöser Krieg. Ihr Ziel war, ist und bleibt die Vernichtung Israels.

Friedensnobelpreis für Trump!

Trotzdem ist das Abkommen sinnvoll und richtig. Donald Trump hat den Friedensnobelpreis verdient. Die europäischen Politiker haben einmal mehr bewiesen, wie falsch sie mit ihrer Einschätzung der Verhältnisse im Nahen Osten liegen. Großbritanniens Starmer und Frankreichs Macron haben mit ihrer unsinnigen Anerkennung des Staates „Palästina“ die Radikalen in der Region belohnt und ermutigt. Der deutsche Bundeskanzler Merz hat mit seinem empörenden Waffenembargo gegen Israel gezeigt, dass er auf der falschen Seite der Geschichte steht.

Der Geiseldeal ist zwar ein Grund zur Freude, aber nicht zur Euphorie. Nüchternheit und Besinnung sind gefragt. Aber ein Ereignis, das sich der nüchternen Betrachtung entzieht, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Die jüdische Tradition besagt, dass in Kriegszeiten weniger Regen fällt. Tatsächlich hat Israel eine zweijährige Dürrezeit erlebt. Heute morgen, als die Nachricht von der Einigung zwischen Israel und der Hamas bekannt wurde, tanzten die Menschen auf dem Geiselplatz in Tel Aviv im Regen. Die Schauer kamen plötzlich und waren nicht vorhergesagt.

Titelbild: Auf dem Platz der Geiseln feiern die Menschen die angekündigte Freilassung mit US-Flaggen. Foto: Dana Reany/Geiselforum

Jubel in Tel Aviv unter Regenschirmen. Foto: Miriam Alster/Flash90

Tommy Mueller ist der Gründer und Leiter von Fokus Jerusalem. Er berichtet seit 20 Jahren aus dem Nahen Osten.

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