zurück zu Aktuelles

„Red Alert“ – Die Fernsehserie, die Israels dunkelsten Tag sehr eindrücklich erzählt

von Alon David

JERUSALEM, 09.10.2025 – Am 7. Oktober 2025 ist auf dem internationalen Streamingportal Paramount+ eine Serie gestartet, die kaum zu ertragen ist – gerade weil sie so wahr ist.

Zwei Jahre nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 kommt eine Produktion auf die Bildschirme, die das Grauen dieses Tages in bewegende Einzelschicksale übersetzt. „Red Alert“ – benannt nach dem israelischen Warnsignal für Raketenangriffe – zeigt, was an jenem Morgen geschah, als Hunderte Terroristen aus dem Gazastreifen nach Israel eindrangen, mordeten, vergewaltigten und verschleppten.

Bat Sheva Yahalomi, gespielt von Rotem Sela, gelingt mit ihren beiden Töchtern die Flucht. Doch um ihren Sohn und ihren Mann lebt sie in ständiger Sorge. Foto: Keshet Broadcasting
Geschichten echter Menschen

Regisseur Lior Chefetz hat mit „Red Alert“ einen vierteiligen Spielfilm geschaffen, der auf wahren Begebenheiten beruht. Es sind keine politischen Debatten, die im Mittelpunkt stehen, sondern Menschen – Israelis, Juden, Muslime, Mütter, Väter, Polizisten. Chefetz betont: „Wir haben nichts dramatischer dargestellt, als es wirklich war. Die Realität war schlimmer. Wir wollten wahrhaftig bleiben.“

Die Serie wurde in enger Zusammenarbeit mit Überlebenden des Massakers entwickelt. Produziert wurde sie von der israelischen Keshet Media Group gemeinsam mit Hollywood-Produzent Lawrence Bender („Pulp Fiction“, „Inglourious Basterds“) und dem Jewish National Fund-USA.

„Red Alert“ erzählt fünf miteinander verwobene Geschichten

• Bat Sheva Yahalomi (gespielt von Rotem Sela) flieht mit ihren Töchtern aus dem Kibbuz Nir Oz. Ihr Mann Ohad bleibt verletzt zurück, ihr Sohn Eitan wird von Hamas-Terroristen verschleppt.

• Ayub (gespielt von Hisham Suleiman) ist ein palästinensischer Beduine, der in Israel lebt. Seine Frau wird vor seinen Augen erschossen, er überlebt mit seinem Baby in den Trümmern.

• Tali (gespielt von Sarit Vino-Elad), Mutter und Kindergärtnerin in Ofakim, wächst in den Stunden des Angriffs über sich hinaus, als ihr Sohn gegen die Terroristen kämpft.

• Kobi (Israel Atias), ein Anti-Terror-Beamter, und Nofar (Chen Amsalem Zaguri), seine Frau und Grenzpolizistin, geraten mitten in den Angriff – sie beim Nova-Musikfestival, er in den Straßen von Ofakim.

Was sie eint, ist der Versuch zu überleben – in einem Moment, in dem das Leben selbst zusammenbricht.

Ayub, gespielt von Hisham Suleiman, ist ein in Israel lebender Palästinenser. Nachdem Hamas-Terroristen seine Frau ermorden, bleibt er mit der Verantwortung für die Kinder allein zurück. Foto: Keshet Broadcasting
Keine Effekte, kein Pathos – nur Wahrheit

Trotz der Brutalität des Themas verzichtet „Red Alert“ auf übertriebene Gewaltdarstellung. Stattdessen zeigt die Kamera, was Worte kaum fassen können: die Angst, die Verzweiflung, den Mut.

Chefetz’ Inszenierung ist schnell, dicht, atemlos. Fast jede Szene zeigt die Orientierungslosigkeit jener Stunden, in denen Terroristen in israelische Wohnhäuser eindrangen, während Hilfe viel zu spät kam. Das Ergebnis ist ein Stück Zeitgeschichte, das fassungslos macht – und zugleich den Mut jener zeigt, die nicht aufgaben.

Eine Serie, die bleibt

In Israel lief „Red Alert“ (dort unter dem hebräischen Titel „Or Rishon“ – „Erstes Licht des Sonnenaufgang“) bereits Anfang Oktober auf Channel 12 in Israel, bevor die Serie weltweit auf Paramount+ startet – genau am 7. Oktober 2025, dem zweiten Jahrestag des Massakers. In Deutschland ist sie im Originalton mit deutschen Untertiteln zu sehen.

Es ist keine leichte Serie. Aber vielleicht eine notwendige. Denn sie zeigt, was an jenem Tag wirklich geschah – und dass selbst im dunkelsten Moment Menschlichkeit möglich bleibt.

Die Serie „Red Alert“ ist ab sofort exklusiv auf Paramount+ verfügbar.

Titelbild: Bat Sheva Yahalomi (gespielt von Rotem Sela) versucht mit ihren beiden Töchtern dem Angriff entkommen. Foto: Keshet Broadcasting

Weitere News aus dem Heiligen Land