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„Fahr zur Hölle!“ – Hochrangiger Hamas-Funktionär verlässt Fernsehinterview nach Fragen zum 7. Oktober

JERUSALEM, 14.10.2025 (TPS-IL/NH) – Ein Live-Interview mit dem hochrangigen Hamas-Funktionär und Mitbegründer Musa Abu Marzouk auf dem panarabischen, von den Emiraten finanzierten Fernsehsender Ghad hat hohe Wellen geschlagen. Angesichts der harten Fragen des Journalisten verlor Marzouk die Beherrschung und unterbrach das Interview. Die aggressive Reaktion des Hamas-Funktionärs wird von arabischen Kommentatoren als Zeichen für den Zerfall der Terrororganisation gedeutet.

Hamas-Funktionär lässt Interview platzen

Musa Abu Marzouk, der in Katar lebt, hat in dem besagten Gespräch wiederholt versucht, die Verbrechen seiner Terrororganisation zu rechtfertigen. Er behauptete, die Hamas habe nur „ihre nationale Pflicht erfüllt”. Daraufhin fragte der Journalist: „War das, was Sie am 7. Oktober getan haben, um die Palästinenser zur Befreiung zu führen?” Sichtlich verärgert und verlegen schwieg Abu Marzouk zunächst und antwortete dann: „Wir werden alles bewerten – wo wir erfolgreich waren und wo wir geirrt haben. Aber so misst man eine Kampagne nicht. Niemand erwartet, dass eine Befreiungsbewegung alles an einem Tag erreicht.“ Der arabische Ghad-Reporter hakte nach und fragte, ob der 7. Oktober jemals ein Weg in Richtung Freiheit oder Unabhängigkeit gewesen sei. Der Hamas-Topterrorist erklärte, dass „kein vernünftiger Mensch behaupten würde, dass es am 7. Oktober mit nur etwa tausend Kämpfern möglich gewesen wäre, Palästina zu befreien.“ Nach seiner Antwort forderte der leicht irritierte Hamas-Führer sein Gegenüber auf, „respektvollere Fragen zu stellen.“

Der Korrespondent ließ sich jedoch nicht beirren und fuhr ruhig und beharrlich fort: „Ich stelle Ihnen die Fragen, die auf den Straßen Palästinas, von den Bewohnern des Gazastreifens, gestellt werden.“ In diesem Moment verlor Abu Marzouk die Beherrschung und begann zu schreien: „Das sind Ihre Fragen! Zeigen Sie etwas Respekt vor sich selbst. Ich will nicht mit Ihnen reden. Ich will Sie nicht sehen. Schneiden Sie es raus. Schneiden Sie es raus! Fahr zur Hölle!”

Die Zerstörung durch Hamas-Kämpfer im Kibbuz Kissufim. Musa Abu Marzouk erklärte, er sei nicht über die geplanten Einzelheiten des Massakers vom 7. Oktober informiert worden. Foto: Erik Marmor/Flash90

Der Interviewer der Sendung ließ sich von Marzouk nicht aus der Ruhe bringen und konterte: „Entschuldigen Sie, Herr Musa Abu Marzouk, ich werde Ihnen nicht erlauben, auf diese Weise mit mir zu sprechen. Diese Reaktion entlarvt auf traurige Weise die Denkweise der Hamas-Führung – den Versuch, angesichts des Völkermords an der palästinensischen Bevölkerung in dieser Phase ernsthaften Fragen und einem echten Dialog auszuweichen.“

Kommentatoren in arabischen Medien erklären das ereignisreiche Video damit, dass die Reaktion des Terroristenführers ein Zeichen für die wachsenden Spannungen innerhalb der Hamas seit Beginn des Krieges ist. Der Vorfall zeige laut den Kommentatoren die wachsende Kluft zwischen der Hamas-Führung und der Mehrheit der Araber. Der Fatah-Sprecher Jamal Nazzal nannte das Interview „eine Schande, die den moralischen und politischen Bankrott einer zerfallenden Gruppe entlarvt, die den Menschen nicht mehr in die Augen schauen kann.“

Tatsächlich gab Marzouk in der Vergangenheit in einem Interview mit der New York Times zu, er hätte dem 7. Oktober niemals zugestimmt, wenn er gewusst hätte, welche Zerstörungen infolge der Massaker über Gaza hereinbrechen würden. Weiter erklärte er in dem Interview mit der US-amerikanischen Tageszeitung, er sei nicht über die für diesen Tag geplanten Einzelheiten informiert worden: „Wenn man erwartet hätte, dass das, was passiert ist, passieren würde, hätte es den 7. Oktober nicht gegeben.“

Titelbild: Der hochrangige Hamas-Führer Mousa Abu Marzouk (links), der hochrangige Fatah-Vertreter Azzam Al-Ahmed (zweiter von links), der ehemalige Chef der Hamas-Regierung Ismail Haniyeh, der in Teheran getötet wurde (dritter von links), und der inzwischen verstorbene stellvertretende Sprecher des palästinensischen Parlaments, Ahmed Bahar, bei einem Treffen in Gaza-Stadt. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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