
Hamas übergibt vier weitere Leichname – nur drei der Leichen sind israelische Geiseln
JERUSALEM 15.10.2025 (LS) – Die Terrororganisation Hamas hat am Dienstagabend vier weitere Leichname von zuerst unbenannten toten Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Das Geiselabkommen mit der Hamas hatte vorgesehen, dass alle 48 Geiseln, lebend oder tot, binnen 72 Stunden freigegeben werden sollten.
Die Särge wurden der israelischen Armee (IDF) übergeben und in das Nationale Institut für Gerichtsmedizin Abu Kabir zur Identifizierung gebracht.
Vierte Leiche ist keine israelische Geisel
Die forensische Untersuchung konnte drei der Leichname als die von israelischen Geiseln identifizierten: Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy.
Die vierte Leiche ist laut der Untersuchung nicht die einer israelischen Geisel. Dies ist nicht das erste Mal, dass Hamas einen falschen Leichnam übergibt. Anfang dieses Jahres übergab die Hamas Israel eine Leiche, von der sie behauptete, sie gehöre der getöteten Geisel Shiri Bibas. Es handelte sich jedoch um den Leichnam einer palästinensischen Frau aus dem Gazastreifen. Shiris sterbliche Überreste wurden einen Tag später an Israel übegeben.
Die vier am Montag von der Hamas übergebenen Leichen wurden positiv als Guy Ilouz, Daniel Peretz, Bipin Joshi und Yossi Sharabi identifiziert. Es befinden sich jetzt noch 21 tote Geiseln in den Händen der Terrororganisation.
Ein israelischer Regierungsvertreter teilte der Jerusalem Post mit, am Mittwochabend würden voraussichtlich vier weitere Leichen zurückgebracht.
Vertragliche Verpflichtung und Verzögerungen
Das unterzeichnete Geiselabkommen legte die schnelle Übergabe aller Geiseln fest – doch die Rückgabe der Leichen verzögert sich offenbar. Israel wirft der Hamas vor, das Abkommen zu brechen, indem sie die Leichname nicht fristgerecht übergibt.
Hamas erklärt hingegen, es sei aufgrund der Zerstörung und des Chaos in Gaza schwierig, alle Verstorbenen zu finden und zu bergen. Daher komme es zu Verzögerungen.
Der israelische Geheimdienst hat jedoch nachgewiesen, dass die Hamas über mehr Informationen zu den Leichen verfügt, als die Terrororganisation behauptet, erklärte ein Offizieller der Jerusalem Post. Laut einem Bericht von Al Arabiya arbeitet Ägypten daran, die Überreste der Geiseln zu lokalisieren.
Am Dienstag beschloss Israel als Reaktion, den Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten am nächsten Tag nicht wieder zu öffnen, wie es das Waffenstillstandsabkommen vorgesehen hatte. Israel erklärte außerdem, man werde als Teil der Sanktionen gegen die Terrororganisation auch die Hilfslieferungen in den Gazastreifen reduzieren.
Titelbild: Der Konvoi mit den Leichen von Geiseln trifft am 15. Oktober 2025 am Forensischen Institut Abu Kabir in Tel Aviv ein. Foto: Jamal Awad/Flash90