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Glaube in Hamas-Gefangenschaft: Freigelassene Geiseln berichten, wie Gebete ihnen durch die harte Zeit halfen

JERUSALEM 16.10.2025 (LS) – Noch bevor die Ärzte ihre ersten Untersuchungen der 20 israelischen Geiseln abgeschlossen hatten, die am Montag aus der Gefangenschaft von Terroristen befreit worden waren, deuteten kleine Szenen darauf hin, wie der Glaube ihnen geholfen hatte, durchzuhalten. Ihr gestärkter Glaube prägt auch ihre Rückkehr nach Hause.

Misshandlungen bis zum Schluss

Laut des Vaters der freigelassenen Geisel Yosef Haim Ohana wurde sein Sohn nach der Unterzeichnung des jüngsten Abkommens zusammen mit etwa sieben weiteren Geiseln in eine tiefe, enge Grube gebracht, wo sie unter extrem harten Bedingungen festgehalten wurden.

„Sie konnten nicht sitzen, sondern nur stehen und sich an die Wand lehnen. Es gab kaum Sauerstoff. Allein dadurch hätte man sterben können, Gott bewahre. Es war buchstäblich wie in der Bibel: ‚Und Joseph wurde nach Ägypten gebracht‘ – Joseph in der Grube“, erklärte er.

Ohana betonte, dass es der Glaube und der Gedanke an die Familie waren, die seinen Sohn am Leben gehalten haben. „Nur eine Sache – die Familie. Der Gedanke an Vater, Mutter, Brüder, Freunde. Das hat ihm Kraft gegeben.“

Yosef-Haim Ohana, mit seinem Vater wiedervereint. Foto: IDF SPOKESPERSON’S UNIT
Aufgefordert, zum Islam überzutreten

Tami Braslavski, Mutter der befreiten Geisel Rom Braslavski, erzählte, ihr Sohn sei von der Palästinensischen Islamischen Dschihad „allein festgehalten“ worden und erst „zwei Tage vor seiner Freilassung“ in die Tunnel gebracht worden. Die Entführer hätten im gesagt, wenn er zum Islam konvertiere, würde er mehr Essen erhalten.

Die ehemalige Geisel Rom Braslavski (rechts) mit seiner Familie in einem Hubschrauber auf dem Weg ins Krankenhaus. 14. Oktober 2025. Foto: GPO

„Seine Entführer forderten ihn auf, zum Islam zu konvertieren. Er weigerte sich. Er wurde misshandelt, und ich möchte nicht weiter darauf eingehen“, berichete sie gegenüber Channel 13 News. „Er sagte immer wieder: ‘Ich bin Jude, ich bin stark, ich werde nicht zusammenbrechen.’ Sobald er zurückkam, legte er Tefillin (Gebetsriemen) an“.  Sie fügte hinzu: „Nichts macht mich wirklich glücklich, außer einer Sache – er steht am Fenster und schaut in den Himmel.“

Kraft durch Glauben

Rom und andere Geiseln fanden in dieser schwierigen Zeit zu ihrem jüdischen Glauben und dieser gab ihnen Kraft in der Gefangenschaft.

Hagai Angrest, Vater der kürzlich freigelassenen Geisel Matan Angrest, berichtete am Mittwochmorgen gegenüber Kan Reshet Bet, wie Gebete seinem Sohn durch die Geiselhaft halfen. „Er betete dreimal täglich mit einem Gebetbuch, das er von seinen Entführern angefordert und von einem hochrangigen Hamas-Funktionär erhalten hatte“, berichtete Hagai. „Er wurde von Ort zu Ort gebracht. Seine Bedingungen waren viel schwieriger und er litt unter mehr Folter – er war ein Soldat, der gegen sie gekämpft hatte.“

Matan Angrest umarmt den Stabschef der israelischen Streitkräfte, Generalleutnant Eyal Zamir, im Ichilov-Krankenhaus, 15. Oktober 2025. Foto: IDF SPOKESPERSON’S UNIT

Der ebenfalls am Montag freigelassene Matan Zangauker erzählte seinen Verwandten, er habe unter der Erde ein abgenutztes Buch der Psalmen (Tehillim) gefunden und täglich daraus gebetet. An einem Ort mit wenig Luft und fast keinem Tageslicht wurde der gleichmäßige Rhythmus dieser Verse zur Routine, dann zu einem Anker.

Andere griffen zu kurzen Glaubenssprüchen. Bar Kupershtein, der vom Nova-Musikfestival entführt worden war, traf Israels Verteidigungsminister Israel Katz und legte ihm ein Armband in die Hand, auf dem auf Hebräisch „Immer in den Händen des Schöpfers“ stand.

Bar Kupershtein trifft nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft am 13. Oktober 2025 seine Familienangehörigen. Auf dem Plakat steht: „Immer in den Händen des Schöpfers“. Foto: Hostages and Missing Families Forum

Wie auch befreite Geiseln vorher, fanden diese letzten Geiseln Gott in den Tunneln des Gazastreifens. Sie sind eine große Inspiration für das Volk Israel, das sich mit ihnen vom Trauma des Krieges und der Geiselhaft erholen muss.

Titelbild: Tami Braslavski, Mutter der freigelassenen israelischen Geisel Rom Braslavski, spricht am 15. Oktober 2025 im Sheba Medical Center mit der Presse. Foto: Jonatan Shaul/Flash90

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