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Israelische Turner von Weltmeisterschaft in Indonesien ausgeschlossen

JERUSALEM, 16.10.2025 (BF) – Israelische Athleten dürfen nicht an den Kunstturn-Weltmeisterschaften in Jakarta teilnehmen, die am Sonntag beginnen. Indonesien verweigerte dem gesamten Team die Einreisevisa. Der internationale Sportgerichtshof (CAS) wies die Berufung der israelischen Turnföderation zurück. Der Ausschluss löste scharfe Kritik in Israel und bei internationalen Sportfunktionären aus.

Die israelische Turnföderation (IGF) hatte den Internationalen Turnverband (FIG) aufgefordert, Schritte zu unternehmen, um die Teilnahme ihrer Sportler zu sichern. Denn Indonesien verstößt gegen die Statuten des Weltverbands – doch der reagierte nicht. Deshalb legte der israelische Verband Beschwerde beim Sportgerichtshof in Lausanne ein. Der indonesische Justizminister Yusril Ihza Mahendra erklärte, die nationale Turnföderation habe ihr Einladungsschreiben zurückgezogen. Zur Begründung verwies er auf den Krieg in Gaza, was viele Beobachter als politische Instrumentalisierung des Sports werten.

Der Internationale Turnverband reagierte zurückhaltend. In einer offiziellen Mitteilung hieß es, man erkenne die „Herausforderungen des Gastlandes bei der Organisation“ an. Aus israelischer Sicht kam dies einer stillschweigenden Zustimmung gleich. Die IGF bezeichnete das Verhalten als gefährlichen Präzedenzfall. „Diese Entscheidung öffnet die Tür für Diskriminierung im internationalen Sport“, teilte der Verband mit.

Gericht lehnt Berufung ab

Der Sportgerichtshof wies sowohl den Eilantrag als auch die Hauptklage ab. In der Begründung heißt es, dass Visaentscheidungen in der Verantwortung des Gastgeberlandes liegen und nicht in der Zuständigkeit des internationalen Verbandes. Eine rechtliche Verpflichtung für die FIG, auf die indonesische Regierung einzuwirken, bestehe nicht.

Die israelische Turnföderation zeigte sich tief enttäuscht. „Wir sind traurig und frustriert, nicht nur für unsere Athleten, sondern wegen der Folgen für die Zukunft des Sports“, erklärte der Verband. Die Entscheidung verhindere die Teilnahme israelischer Sportler, sende aber auch ein beunruhigendes Signal, dass politische Konflikte wieder zum Ausschlusskriterium werden könnten.

Der israelische Turnerbund-Präsident Morinari Watanabe erklärte, er hoffe auf ein „künftiges Umfeld, in dem Athleten aus aller Welt sicher und friedlich teilnehmen können“. In Israel wurde diese Reaktion als zu schwach kritisiert. Viele sehen darin den Versuch, Verantwortung zu vermeiden, um die Beziehungen zu Indonesien nicht zu gefährden.

Wiederholte Diskriminierung israelischer Sportler

Der Vorfall ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren wurden israelischen Teams bei mehreren internationalen Wettkämpfen Visa verweigert. 2019 konnte ein israelisches Schwimmteam nicht an einem Wettbewerb in Malaysia teilnehmen. Auch bei Judo-Turnieren und Tennisevents kam es immer wieder zu ähnlichen Situationen. In einigen Fällen mussten israelische Athleten unter neutraler Flagge antreten oder wurden gar nicht zugelassen.

Sportkommentatoren in Israel sehen darin eine gefährliche Entwicklung. „Wenn politische Boykotte stillschweigend hingenommen werden, untergräbt das die Idee des Sports als verbindendes Element zwischen Nationen“, erklärte ein Sprecher des israelischen Olympischen Komitees. Man erwäge, den Fall an den Internationalen Olympischen Ausschuss (IOC) weiterzuleiten.

Für die betroffenen Turner bleibt die Enttäuschung groß. Viele von ihnen, darunter auch Olympiasieger Artem Dolgopyat, hatten monatelang trainiert, um sich auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten. Ihre Trainer befürchten, dass der Ausschluss langfristige Auswirkungen auf die Motivation junger Athleten haben könnte.

In Israel wächst die Sorge, dass die Verbindung zwischen Sport und Politik weiter zunimmt. Verbände fordern internationale Maßnahmen, um künftig sicherzustellen, dass kein Land Sportler aufgrund ihrer Herkunft ausschließt.

Titelbild: Artem Dolgopyat (28), olympischer Gold- und Silbermedaillengewinner, kann seinen Titel im Bodenturnen bei der WM in Jakarta nicht verteidigen. Die indonesische Regierung verweigert ihm und weiteren fünf israelischen Turnern die erforderlichen Visa. Foto: Lionel Bonaventure/AFP

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