
Israelischer Hotelangestellter am Toten Meer der Spionage für den Iran angeklagt
EIN BOKEK, 04.11.2025 (NH) – Der Inlandsgeheimdienst und die israelische Polizei haben einen weiteren israelischen Staatsbürger verhaftet, der im Verdacht steht, für Teheran spioniert zu haben. In einer gemeinsamen Erklärung gaben die beiden Institutionen bekannt, der Verdächtige habe in einem Hotel am Toten Meer gearbeitet und sei bereits im vergangenen Monat verhaftet worden.
Schwere Spionagevorwürfe am Toten Meer
Die iranischen Spionagebemühungen auf israelischem Boden reißen nicht ab. So soll der 23-jährige Yousef E. aus Tiberias jüngsten Ermittlungen zufolge bereits seit Ende 2024 in Kontakt mit iranischen Geheimdienstbeamten stehen. Unter deren Anleitung soll er Sicherheitsmissionen durchgeführt und Informationen gesammelt haben. Demnach soll der israelische Araber nicht nur das Hotel, in dem er arbeitete, sondern auch die gesamte Umgebung fotografiert haben. Darüber hinaus informierte er über weitere Sehenswürdigkeiten im Süden des Landes.
Laut der Anklageschrift sollte E. auch Informationen über Itamar Ben-Gvir sammeln. Ben-Gvir ist Israels umstrittener und als Hardliner geltender Minister für nationale Sicherheit. Yousef E. gab an, den iranischen Spionageauftrag bezüglich Ben-Gvir nicht ausgeführt zu haben. Außerdem soll der „Spion” Sabotagemissionen wie das Werfen einer Handgranate auf Wohnhäuser, das Anzünden von Fahrzeugen, das Bereitstellen von Informationen über verschiedene kriminelle Familien in Israel sowie das Übermitteln von sensiblen Daten über israelische Soldaten und deren Stützpunkte nicht ausgeführt haben. Im Austausch für seine Informationen und Fotos erhielt der Verdächtige Zahlungen auf digitalem Wege.

Neuer Gefängnistrakt für Dutzende Iran-Spione
Inzwischen wurde vor dem Bezirksgericht in Beer Sheva eine Anklageschrift gegen den 23-Jährigen erhoben, die eine Reihe schwerwiegender Anklagepunkte umfasst.
Die Akte ist die jüngste in einer Reihe von Dutzenden iranischer Spionagefälle der letzten zwei Jahre. Die wachsende Zahl iranischer Rekruten veranlasste den israelischen Sicherheitsapparat sogar dazu, einen neuen Gefängnistrakt im Damon-Gefängnis in Haifa zu eröffnen. In vielen Fällen wurden Israelis über soziale Medien, insbesondere über die Nachrichten-App Telegram, von iranischen Elementen rekrutiert. Die meisten Spionageaufträge beginnen mit vermeintlich harmlosen Aufgaben, die sich später zu schwerwiegenderen Straftaten entwickeln – darunter auch Mordpläne.
Der israelische Sicherheitsapparat versicherte im Schatten dieser besorgniserregenden Bemühungen der Iraner, man sei weiterhin tätig, um iranische Spionageversuche zu orten und zu vereiteln. Weiter veröffentlichte das Sicherheitsestablishment am Sonntag eine Warnung an die breite israelische Bevölkerung, keinen Kontakt zu ausländischen Parteien und feindlichen Staaten einzugehen oder gar gegen Entgelt Missionen für sie durchzuführen.
Titelbild: Der angeklagte Spion soll Aufnahmen seines Arbeitsplatzes und seiner Umgebung an iranische Agenten weitergegeben haben. Foto: Menachem Lederman/Flash90