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Science Fiction wird Realität: Israelische Wissenschaftler erstellen künstliche Mäuse-Embryos aus Stammzellen

JERUSALEM, 03.08.2022 (MS) – Ein israelisches Forscherteam hat synthetische Mäuse-Embryos mit Gehirnen und schlagenden Herzen gezüchtet. Bei dem Verfahren wurden Stammzellen aus der Haut verwendet und keine Eizellen und Spermien genutzt. Unter Leitung von Prof. Jacob Hanna vom Weizmann-Institut konnten die Wissenschaftler zum ersten Mal einen Embryo lediglich aus Stammzellen „erschaffen“.

„Die Ergebnisse sind unglaublich“, kommentierte Professor Hanna. „Es gab keine Spermien, keine Eizellen und keine Gebärmutter, aber wir haben es geschafft, allein aus Stammzellen gebildete Embryonen bis zu acht Tage – ein Drittel der Tragezeit einer Maus – mit einem schlagenden Herzen zu erhalten“.

Wie aus einem Science-Fiction-Film

Der Schlüssel zum Erfolg ist ein spezielles Inkubatorsystem, bei dem sich jeder Embryo in einer Flasche mit Flüssigkeit befindet und die Flasche sich dreht, um sicherzustellen, dass er nicht an der Seite hängen bleibt. Der Inkubator schafft alle notwendigen Bedingungen für die Entwicklung des Embryos, einschließlich Gaskonzentration, Druck und Temperatur. Die im Labor entwickelte Flüssigkeit versorgt die Embryonen mit allen Nährstoffen, Hormonen und Zuckern, die sie benötigen.

„Die Forschungsergebnisse könnten eines Tages zur Züchtung künstlicher, menschlicher, embryoähnlicher Strukturen verwendet werden, um Zellen für futuristische medizinische Lösungen zu erzeugen,“ erklärt Prof. Hanna.

Er sieht von seiner Forschung wichtige Anwendungen für Menschen. Kranke Patienten könnten in Zukunft Haut- oder Blutzellen für das Wachstum künstlicher, embryoähnlicher Strukturen spenden, aus denen wiederum die für das Wachstum von Organen benötigten Zellen gewonnen werden könnten.

Wissenschaftler spielen Gott

Die Ankündigung, dass es vielleicht bald möglich ist, lebende Mäuse im Labor herzustellen, klingt etwas unheimlich. Insbesondere wenn man diese Technologie auch für Menschen anwenden wird. Die medizinischen Vorteile dieses Verfahrens sind jedoch sehr groß, denn es könnte möglich sein, erkrankte Organe durch vollständig neue und gesunde zu ersetzen. Über die ethischen Fragen ihrer Forschung machen sich die Wissenschaftler jedoch noch keine Sorgen. Eine praktische Anwendung ihrer Ergebnisse liegt noch in weiter Zukunft.

Titelbild: Noch werden Labormäuse geboren, bald vielleicht künstlich hergestellt. Foto: Pixabay

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