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Olympia München 1972: Gedenkstätte für die ermordeten Israelis

JERUSALEM/MÜNCHEN, 05.09.2017 (FJ) – Die Geiselnahme und das brutale Massaker bei den Olympischen Spielen 1972 in München jährt sich zum 45. Mal. Elf israelische Athleten wurden dabei von Mitgliedern der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ ermordet. Jetzt – nach Jahrzehnten – wird in München eine Gedenkstätte für die Opfer eingeweiht.

Israels Präsident Reuven Rivlin ist auf dem Weg nach München, um an der offiziellen Zeremonie am Mittwoch teilzunehmen. Gemeinsam mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier wird er das Denkmal enthüllen. Der Erinnerungsort „Einschnitt“ dokumentiert die Geschehnisse des Attentats sowie die Lebensläufe der Opfer. Rivlin erklärte, er sei geehrt, die stolzen israelischen Sportler, die grausam ermordet wurden, zu würdigen. Das Denkmal, das sich im Olympiapark befindet, sei ein Warnsymbol für die Gefahr des Hasses und der Brutalität der Terroristen.

Es sind furchtbare Szenen, die sich im September 1972 in München abspielen: Die Olympischen Spiele sind in vollem Gange. Am 5. September stürmen palästinensische Terroristen im Morgengrauen die Wohnungen der israelischen Sportler. Sie nehmen elf Athleten als Geiseln. Mit diesem Überfall wollen sie mehr als 200 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen freipressen. Zwei der Sportler sterben gleich bei dem Angriff, die anderen neun und ein deutscher Polizist kommen bei der missglückten Befreiungsaktion deutscher Behörden ums Leben.

Keine anonymen Opfer eines Terroranschlags

„Einschnitt“ hat den Namen auch aufgrund des Baukonzepts erhalten. Die Architekten „schnitten“ den Hügel, der als Erinnerungsort dient, quasi auf. Die Decke wird getragen von einer Säule. Auf dieser findet sich eine gläserne Gedenkwand, wo die Leben der Opfer mit Bildern aufgezeigt werden. Der Raum ist an drei Seiten offen, sodass der Besucher direkt die Orte des Geschehens sehen kann, die Olympiabauten sowie die Appartements an der Connollystraße, wo die Geiselnahme stattgefunden hatte.

Ein persönlicher Gegenstand jedes ermordeten Sportlers macht aus dem Ort kein Denkmal für anonyme Opfer, sondern ein Denkmal für Menschen, für israelische Spitzensportler. Zur Eröffnung werden nicht nur Rivlin und Steinmeier erwartet, sondern auch knapp drei Dutzend Angehörige, die die jeweilige Opferbiografie enthüllen werden. Der Erinnerungsort wurde in enger Zusammenarbeit mit den Hinterbliebenen aufgebaut. Diese hatten jahrelang dafür gekämpft, dass das Olympische Komitee zu Beginn jeder Olympischen Spiele eine Schweigeminute für die getöteten Athleten einlegen sollte – dies wurde letztendlich aber abgelehnt.

Ab Mittwoch ist der Erinnerungsort rund um die Uhr frei zugänglich.

 

 

Foto: Brückner & Brückner, Tirschenreuth

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