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Jom Kippur: Israel feiert den Tag der Versöhnung

JERUSALEM, 11.10.2016 (FJ) – Für Israel beginnt am heutigen Dienstagabend der höchste jüdische Feiertag: Jom Kippur. Der Tag der Versöhnung  wird am Mittwoch, zehn Tage nach dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, gefeiert. Es ist ein Tag der Einkehr, des Fastens und des Gebets.

Jom Kippur stellt den Höhepunkt der Bußtage für alle Frauen ab zwölf und Männer ab 13 Jahren dar. Anders als die übrigen Feste wird der Tag auch gefeiert, wenn er auf einen Sabbat fällt. Ein langer Gottesdienst leitet den morgigen Feiertag bereits am Vorabend ein. Die Gebete am Mittwoch gehen vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Den Großteil des Tages verbringen jüdische Gläubige daher bei fünf Gottesdiensten in der Synagoge.

25 Stunden lang wird gefastet

Zu Jom Kippur dürfen keine körperlichen Vergnügungen stattfinden und sexuelle Aktivitäten sind nicht erlaubt. Kurz vor Sonnenuntergang am Vortag bis zum nächsten Sonnenuntergang darf 25 Stunden lang nichts gegessen und getrunken werden. Nichts soll den Versöhnungsprozess aus der Ruhe bringen, nicht einmal der Genuss von Leitungswasser. Auch auf die Körperpflege – waschen, rasieren und schminken – wird verzichtet.

An Jom Kippur sind die Straßen in Israel leer. Auch die Radio- und Fernsehstationen stellen ihren Betrieb ein und selbst der internationale Flughafen bleibt geschlossen. Ziel des Verzichts ist es, den physischen Bedürfnissen und der materiellen Welt keine Bedeutung zuzuschreiben und sich stattdessen mit Gebeten in der Synagoge auf die Reue und die Versöhnung mit Gott zu konzentrieren.

An Jom Kippur schließen die Tore des Himmels

Um sich mit Gott zu versöhnen, sollen gläubige Juden Ordnung in ihre Beziehungen zu anderen bringen. Darunter fällt, sich bei allen Personen zu entschuldigen, die man schlecht behandelt hat. Am zehnten Tag nach Rosch Haschana soll Gott das Urteil über die Menschen besiegeln, welches am Neujahrsfest gefällt wurde. Dann schließen nach jüdischem Glauben die Tore des Himmels. Wer Tschuwa leistet, Reue und Umkehr, kann auf Gnade hoffen.

Aus Furcht vor palästinensischen Anschlägen am Versöhnungsfest werden in Jerusalem strenge Sicherheitsmaßnahmen vorbereitet. Mehr als 3000 Polizisten halten von Dienstag- bis Mittwochabend Wache.

Mit dem Blasen des Schofarhorns wird Jom Kippur offiziell beendet. Nach dem Sonnenuntergang am Mittwochabend gelten die Regeln des Feiertages nicht mehr und es wird meist ein großes Festessen veranstaltet. Ab kommendem Sonntag wird dann eine Woche lang das jüdische Laubhüttenfest Sukkot gefeiert.

 

Foto: Flash90/Yonatan Sindel

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