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Palästinenser rufen zum Generalstreik auf

RAMALLAH/JERUSALEM, 26.04.2017 (FJ) – Die Palästinensische Autonomiebehörde hat für Donnerstag zu einem Generalstreik aufgerufen, um die Hungerstreikenden in israelischen Gefängnissen zu unterstützen. In den palästinensischen Behörden, in Schulen, Universitäten und Regierungsinstitutionen – mit Ausnahme medizinischer Einrichtungen – sollen am Donnerstag alle Arbeiten ruhen und alle Beschäftigten an dem Streik teilnehmen. Das palästinensische Nationalkomitee zur Unterstützung des Hungerstreiks möchte dadurch die große Solidarität mit den in Israel inhaftierten Gefangenen ausdrücken, erklärte Amani Sarhana, ein Mitglied des Komitees. Demnach soll es in jeder Stadt einen Demonstrationszug geben. Tausende Menschen sind aufgerufen, daran teilzunehmen.

Unterdessen hat die Fatah-Bewegung den 28. April (Freitag) zum „Tag des Zorns“ erklärt. Zum ersten mal seit dem Ausbruch der zweiten Intifada vor fast 17 Jahren fordern die Aktivisten der Bewegung die Palästinenser offen dazu auf, mit israelischen Streitkräften zu kollidieren. In einer Ankündigung heißt es „wir werden überall mit dem Besetzer zusammenstoßen“.

Hungerstreik dauert an

Palästinensische Gefangene haben am 17. April auf Initiative von Marwan Barghouti einen Hungerstreik gestartet, um gegen die Bedingungen ihrer Gefangenschaft zu protestieren. Sie fordern ein Ende der Isolationshaft, bessere medizinische Versorgung und mehr Besuchszeiten für Angehörige. Die meisten von ihnen sind verurteile Mörder und Terroristen.

Vergangene Woche haben knapp 200 der 1.500 Teilnehmenden aufgegeben und wieder zu essen begonnen. Die Fatah-Aktivisten und Barghouti-Anhänger sind nun besorgt, dass der Hungerstreik nicht klappen wird.

Mann des Friedens oder Massenmörder?

Marwan Barghouti hat über die Hälfte seines Lebens in israelischen Gefängnissen verbracht. Er kam immer wieder frei und wurde wieder verhaftet. Seit 2002 sitzt er wieder in Haft, er wurde als einer der Drahtzieher der zweiten Intifada verurteilt. Sein Urteil lautet fünf Mal lebenslang plus 40 Jahre. Er soll etliche Menschen bei fünf Terrorattacken umgebracht haben. Er selbst bezeichnet sich als „Mann des Friedens“. Die Palästinenser vergleichen Barghouti mit Nelson Mandela und der hat es immerhin vom Gefängnis bis ins Präsidentenamt geschafft. Israel betrachtet ihn als Erzterroristen, der keinesfalls freigelassen werde. Als sich Palästinenser am Wochenende beklagten, Barghoutis Gesundheitszustand verschlechterte sich, hieß es von den israelischen Behörden: „Dann soll er eben essen.“

Das Foto zeigt eine Demonstration in Ramallah (Flash90).

Fokus Jerusalem berichtete bereits:

Palästinenser-Häftlinge beginnen Hungerstreik

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