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Wie Laubhütten Juden vereinen

TEL AVIV, 05.10.2017 (FJ) – Sieben Tage lang feiern Juden Sukkot, das Laubhüttenfest, welches fünf Tage nach dem jüdischen Versöhnungsfest Jom Kippur beginnt. Während dieser Festtage erinnern sich die Juden an die 40-jährige Zeit des Volkes Israel in der Wüste, nachdem es aus der ägyptischen Gefangenschaft befreit worden ist. Symbolisch für diese Befreiung bauen sich die Juden eine Sukka, eine Laubhütte. Während der Feiertage wird in dieser provisorischen Unterkunft möglichst viel Zeit verbracht. In kalten Gegenden werden nur Mahlzeiten in der Laubhütte eingenommen. In wärmeren Gebieten wird wenn möglich komplett in der Hütte gewohnt.
In Israel sieht man die Laubhütten während der Feiertage überall. Einige Lokale bauen für diese Zeit sogar eine große Sukka, in der sie ihre Gäste bedienen.

Regeln für den Bau
Neben der Anweisung und dem Segensspruch „Gelobt seist du, Ewiger, unserer Gott, König der ganzen Welt, der du uns durch deine Gebete geheiligt und uns befohlen hast, in der Laubhütte zu wohnen“ gibt es bestimmte Vorschriften für den Bau einer Laubhütte: Die Sukka muss mindestens drei Wände haben, die Sterne müssen sichtbar sein, es soll mehr Schatten als Sonne in der Sukka geben und das Dach sollte möglichst aus Zweigen erbaut sein. Da die Sterne sichtbar sein müssen und die Sukka nicht unter einem Dach errichtet werden darf, bauen viele Israelis ihre Laubhütten in Gärten oder auf versetzen Balkonen.

Laubhütten auf versetzten Balkonen

Laubhütten auf versetzten Balkonen (Wikimedia Commons, Dr. Avishai Teicher)

Laubhütten auf der Hofeinfahrt

Laubhütten vor einem Haus, (Wikimedia Commons, Yoninah)

Die Gastfreundschaft
Während der Sukkot-Feiertage wird „Ushpizin“, die Gastfreundschaft, groß geschrieben. Viele jüdische Familien besuchen sich gegenseitig in ihren Laubhütten. Aus diesem Grund wurde in Tel Aviv nun zum fünften Mal eine 700 Quadratmeter große Laubhütte aufgebaut. Diese soll 25.000 Menschen beherbergen können. Die Idee für die sogenannte „weltgrößte Sukka“ kam durch „Beit Tefilah Israeli“, einer jüdisch-israelischen Gemeinschaft, die jüdische Rituale und Aktivitäten für die israelische Allgemeinheit anbieten. Rabbi Esteban Gottfried ist einer von zwei Rabbinern der Gemeinschaft. Für ihn bietet die Sukka am Hafen von Tel Aviv eine besondere Chance: „ Es ist ein Platz, an dem wir zusammen mit ganz verschiedene Sparten der israelischen Bevölkerung feiern können – ultra-orthodoxe, reformierte, äthiopische Juden und auch Araber. Wir haben Angebote für alle. Es gibt auch einige religiöse Zeremonien, aber hauptsächlich geht es um das gemeinsame Leben mit den unterschiedlichen Gruppierungen.“

Die "Beit Telfifah Israeli Sukka" in Tel Aviv

Die “Beit Telfifah Israeli Sukka” in Tel Aviv

Auch am Safra-Platz in Jerusalem steht während der Feiertage eine große Laubhütte (Titelbild). Diese ist mit 1000 Quadratmetern und einer Kapazität für bis zu 100.000 Besuchern noch größer als die angeblich weltgrößte Laubhütte in Tel Aviv.

 

Fotos: Titelbild – Sukka in Jerusalem/Yonatan Sindel(Flash90); Laubhütten auf Balkonen/Wikimedia Commons, Dr. Avishai Teicher; Laubhütten im Hof/Wikimedia Commons, Yoninah; Die “Beit Telfifah Israeli Sukka” in Tel Aviv/Beit Telifah Israeli

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