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Israel weist Vorwürfe gegen israelische Armee zurück

TEL AVIV, 10.04.2018 (FJ) – Die israelische Armee (IDF) wird in den internationalen Medien derzeit sehr kritisch betrachtet. Grund dafür ist ein Video, dass am vergangenen Montag aufgetaucht ist. Es scheint die Erschießung eines Palästinensers nahe dem Gaza-Grenzzaun durch israelische Soldaten zu zeigen, die ihre Tat offenbar feiern. In den israelischen Nachrichtensendungen spielte der Videoclip am Montagabend die Hauptrolle. Auch wegen der Erschießung eines angeblichen palästinensischen Journalisten, wird die israelische Armee derzeit stark kritisiert.

IDF: Vorfall ereignete sich vor einigen Monaten

Nachdem das Video aufgetaucht war, teilte die israelische Armee mit, dass das Video untersucht werden würde. In einer Stellungnahme der Armee wurde nun bekannt gegeben, dass es sich um einen Vorfall handeln würde, der vor einigen Monaten stattgefunden habe und nichts mit den aktuellen Ausschreitungen in Gaza zu tun habe. Nach Angaben der israelischen Armee entstand das Video am Freitag, dem 22. Dezember 2017, während gewalttätiger Ausschreitungen in der Gegend von Kissufim, angrenzend an den Gazastreifen.

Das Video wurde offenbar von einem Soldaten durch ein Fernglas gefilmt. Zu hören sind Soldaten, die über einen möglicherweise notwendigen Schuss diskutieren, während ein Scharfschütze sein Gewehr auf den Verdächtigen richtet, der wenige Meter vor dem Gaza-Grenzzaun kauert. Die Hintergrundstimmen im Video scheinen sich über den kurz darauf erfolgten Schuss zu freuen. „Wow! Was für ein Video“ schwärmt der Soldat, der das Video filmte, deutlich hörbar im Videoclip. Israelische Nachrichtensendungen teilten mit, dass nicht klar erkennbar sei, ob der palästinensische Verdächtige verletzt oder getötet worden ist, nachdem der Schuss erfolgte.

Die israelische Armee erklärte in ihrer Stellungnahme, dass das Video „einen kurzen Teil der Reaktion auf eine Ausschreitung zeigt, bei der Palästinenser versuchten, den Sicherheitszaun zu sabotieren.“ Laut der israelischen Armee dauerte der Aufstand zwei Stunden. Mehrfach sei versucht worden, die Palästinenser mit verbalen Warnungen und Aufforderungen aufzuhalten. „Auch Warnschüsse sind erfolgt“, erklärte die israelische Armee. „Nachdem keiner der vorausgegangenen Maßnahmen erfolgreich war, wurde eine einzige Kugel auf einen der Palästinenser abgefeuert, der verdächtigt wurde, diesen Vorfall organisiert und geleitet zu haben. Der Schuss erfolgte in das Bein und führte zu einer Verletzung […]. Das Video wurde von einem Soldaten gefilmt, der nicht Teil der Einheit der Soldaten war, die geschossen haben“, heißt es in der Stellungnahme der israelischen Armee.

Bildungsminister Naftali Bennett verteidigte die Soldaten der israelischen Armee und erklärte, dass die Beurteilung einer Tat der israelischen Armee, die die Grenzen bewachen, nicht aus der Entfernung beurteilt werden könne. Später twitterte er: „IDF-Soldaten schützen unser Leben. Wir schützen sie. Wir lassen unsere Soldaten nicht im Stich.“ Auch der Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, zeigte seine Unterstützung für die israelischen Truppen und wies den Aufschrei über das Video zurück. Gegenüber einem israelischen Radiosender sagte er: „ Ich kann nicht verstehen, was in dem Video nicht in Ordnung ist. Man kann keine menschliche Reaktion – egal wie übertrieben – von einem Schlachtfeld nehmen und sie aus den Sesseln in Tel Aviv beurteilen“.

Liberman: Journalist steuerte eine Drohne

Ebenfalls große Kritik hat die israelische Armee bezüglich der Erschießung eines angeblichen palästinensischen Journalisten während der Ausschreitungen am vergangenen Freitag geerntet. Etwa 20.000 Menschen aus Gaza nahmen an dem zweiten von der Hamas unterstützten „Marsch der Rückkehr“ im Gazastreifen teil. Die israelische Armee sagte, Demonstranten verbrannten Reifen und warfen Molotowcocktails und Steine auf israelische Soldaten. Mehrere Versuche wurden unternommen, um den Grenzzaun zu durchbrechen. Die Soldaten reagierten mit Tränengas, Gummigeschossen und teilweise mit scharfer Munition (Fokus Jerusalem berichtete).

 

Erneut Tote und Verletzte an der Grenze zu Gaza

Verteidigungsminister Avigdor Liberman verteidigte die israelische Armee und teilte mit, dass der Journalist eine Drohne gesteuert habe und sich somit „selbst in Gefahr gebracht habe“. Es wird vermutet, dass es sich bei dem Journalisten in Wirklichkeit um einen verkleideten Offizier der Hamas handeln würde. „Wir haben Dutzende von Fällen gesehen, in denen Hamas-Terroristen Krankenwagen benutzten und sich als Journalisten verkleideten. Wir werden kein Risiko eingehen“, erklärte Liberman.

 

Foto: Israelische Scharfschützen bereiten sich auf massive Proteste und das Durchbrechen des Gaza-Sicherheitszaunes durch Palästinenser vor (30. März 2018)
Quelle: Israel Defense Forces

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