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Flutkatastrophe in Südisrael: Zehn Teenager kommen ums Leben

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 26.04.2018 – Tragödie in der Wüste: Zehn Jugendliche sind am Donnerstag im Wüstental Tzafit in Südisrael ums Leben gekommen. Das ausgetrocknete Flusstal hatte sich nach einem Unwetter innerhalb weniger Minuten in einen reißenden Strom verwandelt. Den Jugendlichen war dadurch der Fluchtweg abgeschnitten, sie ertranken. Die Getöteten gehörten zu einer Gruppe von 25 Jugendlichen, die einen zweitägigen Schulausflug unternommen hatten. Sie besuchen ein Internat zur Vorbereitung auf den Armeedienst in Tel Aviv. 15 Jugendliche konnten gerettet werden, weil sie sich auf einer Erhebung in dem tiefen Tal mit sehr steilen Hängen befanden. Sie wurden leicht verletzt, einige waren unterkühlt. Eine junge Frau wurde am Abend  noch vermisst. Bei der Suche nach ihr wurde auch ein Kampfhubschrauber vom Typ Apache eingesetzt, weil der über Nachtsichtgeräte und thermische Kameras verfügt. Auch Taucher waren an der Suchaktion beteiligt. Am frühen Freitagmorgen wurde die Leiche der Vermissten gefunden.

Sieben Helikopter im Einsatz

Die israelischen Medien hatten alle Programme unterbrochen und berichteten aus der Nähe des Unglücksortes. Insgesamt sieben Hubschrauber von Polizei und Militär waren bei der Flutkatastrophe im Einsatz. Hunderte Einsatzkräfte von Armee, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren vor Ort. Für neun Teenager (acht Mädchen, ein Junge) kam jede Hilfe zu spät.

Erneut schweres Unwetter

Schon wird diskutiert, wer die Verantwortung für das schwere Unglück trägt und wer den Jugendlichen die Genehmigung erteilt hat, sich in dieses Tal zu begeben, trotz Warnungen vor möglichen Sturzfluten wegen des Regens. Der Leiter der Militärakademie und ein Ausbilder wurden in der Nacht vorläufig festgenommen.

Über Israelsog am Donnerstag erneut ein schweres Unwetter her. Viele Straßen, vor allem in der südlichen Wüstengegend, sind von der Polizei gesperrt worden. Der Flughafen in Eilat am Roten Meer musste den Betrieb einstellen, nachdem die Start- und Landebahn von Wasser und Schlamm überflutet wurde. Ausflügler und Autofahrer werden dringend davor gewarnt, die gefährlichen Trockentäler zu betreten, wo es ständig zu unerwarteten Überschwemmungen und Sturzfluten kommen könne.

Über Jerusalem stand mehrere Stunden lang ein Gewitter mit Blitzen und Hagel. Für Israel ist das Ende April eine eher ungewöhnliche Wetterlage.

Foto oben: Flutkatastrophe in Südisrael: Ein Militärhubschrauber beteiligt sich an der Suche nach den Jugendlichen, die von den Wassermassen überrascht wurden. Bild: Maor Kinbursky / Flash90

Flutkatastrophe in der Wüste

Die Opfer der Flutkatastrophe – die Retter konnten vielen Jugendlichen nicht mehr helfen. Foto: ZAKA

 

Video: Israelische Einsatzkräfte bei Wasserfluten in Israels Wüste / Quelle: Israelische Polizei

 

Dieses Video zeigt, welche Zerstörungskraft die Wassermassen hatten:

(Video: MDA)

Fokus Jerusalem berichtete:

Hagel und Starkregen in Israel

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