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Armee: Brandstifter an Gazagrenze erschossen

JERUSALEM / GAZA, 02.07.2018 (TM) – Israelische Soldaten haben heute das Feuer auf vier Palästinenser eröffnet, die den Grenzzaun zum Gazastreifen überwunden hatten. Die Männer zündeten einen verlassenen israelischen Militärposten an. Einer der Brandstifter sei tödlich getroffen worden, teilten die Streitkräfte am Nachmittag mit.

Der Vorfall ereignete sich in der Nähe von Rafah im Süden des Palästinensergebiets. Die vier Jugendlichen hätten einen Scharfschützen-Unterstand an der Grenze in Brand gesetzt. Dabei seien sie von israelischen Soldaten beobachtet worden. Als die israelischen Soldaten versuchten, sie festzunehmen, seien sie von Angehörigen einer palästinensischen Terrorgruppe beschossen worden.

Die Israelis feuerten daraufhin auf die eingedrungenen Palästinenser. Einer von ihnen wurde getötet, ein anderer schwer verletzt. Ein Dritter sei festgenommen worden und werde nun befragt. Der vierte junge Mann konnte laut palästinensischen Medienberichten zurück in den Gazastreifen entkommen. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza gab bekannt, er werde in einer Klinik wegen einer Schussverletzung an der Schulter behandelt. Auf israelischer Seite wurde niemand verletzt.

Israel: Hamas ist verantwortlich

Das israelische Militär beschuldigte die radikal-islamische Hamas, sie habe die Jugendlichen – wie schon in zahlreichen ähnlichen Fällen – dazu ermutigt, den Grenzzaun zu durchbrechen. Gaza-Palästinenser hatten in der Region mehrfach israelische Maschinen in Brand gesteckt, mit denen derzeit eine unterirdische Barriere zwischen dem Gazastreifen und Israel gebaut wird. Dieser Sperrwall soll verhindern, dass neue Terror-Tunnel gegraben werden, durch die islamistische Kämpfer auf israelisches Territorium gelangen können.

Das israelische Militär hatte in den vergangenen Tagen scharf auf Grenzverletzungen reagiert. Am vergangenen Donnerstag schoss ein Panzer auf Jugendliche aus dem Gazastreifen, die sich ebenfalls in der Nähe von Rafah am Grenzzaun zu schaffen gemacht hatten. Ein 17-Jähriger wurde schwer verletzt und starb kurz darauf im Krankenhaus an seinen Kopfwunden.

Die Armee hat massive Reaktionen auf die fortgesetzten Brandstiftungen durch „Feuerdrachen“ und Heliumballone angekündigt. Die Luftwaffe flog deshalb bereits mehrere Angriffe gegen Hamas-Stellungen. Im israelischen Parlament, der Knesset, wurden heute die neuesten Zahlen präsentiert. Demnach konnten israelische Drohnen bislang rund 450 Lenkdrachen mit Brandsätzen abschießen. 260 Gaza-Palästinenser hätten den Grenzzaun überwunden und auf israelischem Gebiet 203 Brände gelegt. Eine Fläche von insgesamt 1900 Hektar sei durch Brandstiftungen verwüstet worden, der Schaden für die israelischen Landwirte sei enorm hoch.

Vereinte Nationen: Schüsse unverhältnismäßig

Die Vereinten Nationen und mehrere Menschenrechtsorganisationen warfen den Israelis vor, ihre Reaktion sei unverhältnismäßig und der massive Gewalteinsatz sei unangemessen. Die Armee hielt dem entgegen, sie sei verpflichtet, die Grenze zu schützen.

Symbolbild: Israelische Scharfschützen an der Gazagrenze. Foto: IDF

 

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