zurück zu Aktuelles

Erstmals Feuer-Ballon in Jerusalem entdeckt

JERUSALEM, 20.07.2018 (TM) – Erstmals ist ein Heliumballon mit einem Brandsatz in Jerusalem gefunden worden. Am Freitag wurden Spezialisten der Polizei in den Stadtteil Gilo gerufen. Dort war im Hof eines Wohnhauses ein weißer Gasballon gelandet, an dem ein Brandsatz befestigt war, der jedoch nicht in Flammen stand. Die Sicherheitsbehörden konnten zunächst nicht sagen, ob es einen terroristischen Hintergrund gibt. Sie baten jedoch die Bevölkerung, bei derartigen Funden vorsichtig zu sein und die Polizei zu rufen. Gaza-Palästinenser hatten in den vergangenen Wochen mehrfach nicht nur Brandsätze, sondern auch Sprengkörper an Ballonen befestigt. Deshalb solle jeder von verdächtigen Objekten mindestens 50 Meter weit weg bleiben.

Im Raum Bethlehem gestartet?

Jerusalem ist fast 100 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass die jetzt entdeckten fliegenden Brandsätze dort gestartet wurden. Wahrscheinlicher ist, dass sie aus dem Raum Bethlehem stammen. Die Geburtsstadt Jesu liegt unmittelbar neben Gilo. Bisher hatten die dort lebenden Palästinenser keinen Feuer-Terror verübt. Vom Gazastreifen aus werden jedoch seit rund drei Monaten täglich „Feuerdrachen“ und „Brandballone“ in Richtung Israel geschickt. Die israelischen Landwirte in der Grenzregion beklagen einen Millionenschaden.

Vier Kinder einer Jerusalemer Familie entdeckten den Brandballon. An ihm war Leinenstoff und eine Lunte befestigt. Ofer Ayoubi, ein Sprecher der Verwaltung in Gilo, erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal ynetnews: „Ich nehme diesen Vorfall sehr ernst und bin besorgt, dass es sich um Terror handelt.“ Ayoubi rief den Premierminister und den Verteidigungsminister dazu auf, jetzt schnell zu handeln. Er wolle keine verbrannten Gärten und Häuser in seiner Nachbarschaft sehen.

Lieberman: Bereit für einen Krieg

Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärte am Freitag, Israel sei bereit in den Krieg zu ziehen, falls die Feuerdrachen, Brandballone und die Gewalt am Gaza-Grenzzaun nicht gestoppt würden. Verantwortlich für die zugespitzte Lage seien die Anführer der islamistischen Terrorgruppe Hamas, „aber leider werden alle Bewohner des Gazastreifens gezwungen sein, den Preis dafür zu bezahlen.“ Die Hamas dränge Israel in einen Krieg, der größer ausfallen werde als die Militäroperation im Jahr 2014.

Bild: Der Ballon mit dem nicht gezündeten Brandsatz, den Kinder im Jerusalemer Stadtteil Gilo entdeckten. Foto: Polizei Israel

Fokus Jerusalem berichtete zu diesem Thema:

Wie geht es weiter am Gazastreifen?

Wegen Feuerdrachen: Israel schließt Gaza-Grenzübergang

Armee: Brandstifter an Gazagrenze erschossen

Weitere News aus dem Heiligen Land