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Tod am Gazastreifen: Armee leitet Untersuchung ein

JERUSALEM / GAZA, 21.08.2018 (TM) – Die israelische Armee hat eine Untersuchung zum Tod von zwei Palästinensern eingeleitet, die bei den wöchentlichen Protesten an der Grenze zum Gazastreifen erschossen wurden. Das hat der oberste Militärjurist Israels, Generalmajor Sharon Afek, heute bekannt gegeben. Es ist die erste derartige Untersuchung seit Beginn der gewalttätigen Krawalle im April.

Zwei Fälle unter der Lupe

Die Militärpolizei wurde angewiesen, zwei Fälle unter die Lupe zu nehmen: Am 30. März starb der 18 Jahre alte Abdel Nabi am Sicherheitszaun in der Nähe von Jabalia. Am 13. Juli wurde Otman Hales (15) beim Karni-Grenzübergang erschossen. Die Armee hat den Verdacht „dass die Schüsse nicht in Einklang standen mit den Standard-Regeln unseres Vorgehens.“

Palästinensische Medien haben Videoaufnahmen veröffentlicht, die zeigen, dass Abdel Nabi einen großen Reifen trägt und von der Grenze weg rennt, als er von einem Schuss getroffen wird und zu Boden stürzt. Auf Videoaufnahmen vom Vorfall am 13. Juli ist Otman Hales zu sehen, wie er auf den Grenzzaun steigt, bevor er erschossen wird. Die israelische Armee hatte erklärt, der Junge habe versucht, nach Israel einzudringen. Die Palästinenser haben dies stets bestritten.

170 Tote und Tausende Verletzte

Am Gazastreifen kommt es regelmäßig freitags zu Unruhen. Die Hamas-Terrorgruppe hat die Gaza-Bewohner aufgefordert, für ihr „Recht auf Rückkehr nach Israel“ zu demonstrieren. Der zunächst friedliche Protest wurde vom ersten Tag an von Gewalttätern ausgenutzt: Sie zündeten Reifen an, warfen Steine und Brandsätze auf israelische Soldaten, schossen auf die Israelis und versuchten – teilweise erfolgreich – den Grenzzaun zu beschädigen. Rund 170 Palästinenser wurden von der israelischen Armee erschossen, Tausende wurden verletzt, die meisten durch Tränengas.

Die israelischen Streitkräfte sehen sich heftiger internationaler Kritik ausgesetzt. Zuletzt erwogen die Vereinten Nationen sogar, bewaffnete Schutztruppen zum Schutz der Palästinenser an der Grenze zu stationieren, was Israel ablehnt. Die Regierung verwies auf ihr Recht, ihre Grenze zu schützen. Israel hat sich aus dem Gazastreifen komplett zurück gezogen, dort gibt es weder jüdische Siedler noch Soldaten. Das dicht besiedelte Küstengebiet wird von der radikalislamischen Hamas regiert, die sich die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt hat.

Die Ergebnisse der militärpolizeilichen Untersuchung werden Generalmajor Afek vorgelegt, der dann über das weitere Vorgehen entscheidet.

Bild: Palästinenser zünden bei den wöchentlichen Protesten Reifen an, hier in der Nähe von Rafah im südlichen Gazastreifen. Foto: Abed Rahim Khatib / Flash90

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