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Schüler finden 1600 Jahre alte Goldmünze bei Wanderung

JERUSALEM, 17.04.19 (FJ) – Israelische Schüler haben bei einer gemeinsamen Wanderung in der Nähe des See Genezareths eine äußerst seltene, 1.600 Jahre alte Goldmünze aus der Zeit der Byzantiner gefunden. Die Münze zeigt oströmischen Kaiser Theodosius den II., welcher die Juden im Land Israel zu Bürgern zweiter Klasse machte. Die vier Neuntklässler gaben den Fund an ihren Geschichtslehrer weiter, welcher ihn sogleich der Israelischen Antiquariats-Behörde (IAA) meldete. Diese verlieh den Schülern bei einer Zeremonie an ihrer Schule im Kibbutz Yirfat eine Auszeichnung für das Auffinden der Rarität.  

Kaiser Theodosius II. führte Reihe antijüdischer Maßnahmen ein

Im Februar diesen Jahres wanderten die vier Teenager Ido Kadosh, Ofir Sigal, Dotan Miller und Harel Grin entlang eines Pfades in Galiläa, welcher der Erinnerung an die Mitglieder des hohen jüdischen Rates, auch die Sanhedrin genannt, dienen soll. Ironischerweise fanden sie eben dort eine Münze mit dem Abbild des Kaisers der eine Reihe antijüdischer Maßnahmen einführte und dadurch auch die Sanhedrin in ihrer Praxis stark einschränkte. Der Geographie und Geschichtslehrer Zohar Porshyan erkannte sofort, dass es sich um einen Fund von reichem Wert handelte. Die Antiquariats-Behörde bestätigte seine Vermutung. Laut der Expertin, Dr. Gabriela Bijovsky, ist die Münze zwischen den Jahren 420-423 n. Chr. geprägt worden. „Ähnliche Münzen sind aus dem östlichen byzantinischen Reich bekannt, aber dies ist die erste dieser Art, die in Israel entdeckt wurde“, fügte sie hinzu.

Rückseite der Münze zeigt heidnische Göttin Victoria

438 n. Chr. wurde der sogenannte Codex Theodosianus eingeführt, ein Gesetzbuch, dass das östlich-orthodoxe Christentum als Staatsreligion etablieren sollte. Den Juden wurden in diesem Zug viele Rechte abgesprochen. Es war ihnen beispielsweise nicht erlaubt Positionen im Militär und im öffentlichen Dienst anzunehmen, außer der undankbaren Arbeit des Steuereintreibers. Zudem durften keine neuen Synagogen errichtet werden. Für die Juden, welche bis dahin relative Freiheit genossen hatten, war dies ein harter Schlag. Steuern, welche sie zuvor an ihre eigenen Räte geyahlt hatten, wurden in die staatlichen Schatzkammern umgeleitet. Die Juden wurden, ebenso wie den Heiden der Zeit, Privilegien und Rechte eines Staatsbürgers abgesprochen. Paradoxerweise ist auf der Rückseite der Münze ein heidnisches Motiv abgebildet, nämlich die römische Göttin des Sieges mit einem Kreuz in der Hand.

Der Archäologe Nir Distelfeld betonte, um was für einen besonderen Fund es sich handle. „Es ist ungewöhnlich, einzelne Goldmünzen zu finden, da diese sehr wertvoll waren und die Menschen darauf geachtet haben, sie nicht zu verlieren“, erklärte er. Die Schüler zeigten ihm und anderen Experten den genauen Ort des  Fundes. Yair Amitzur, Chefarchäologe des Sanhedrin Pfades berichtete begeistert: „Es ist symbolisch, dass die Münze am Sanhedrin-Pfad gefunden wurde, welcher an diese Epoche dramatischer Ereignisse erinnert, als der Hohe Rat in Galiläa abgeschafft wurde.“

Bild: Goldmünze aus der Zeit der Byzantiner zeigt Kaiser  Theodosius den II. Foto: Nir Distelfeld/Israel Antiquities Authority

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