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Deutscher Journalist wirft Israelis Gummibeschuss vor

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 24.06.19 – Der deutsche Publizist und pro-palästinensische Aktivist Jürgen Todenhöfer (78) beteiligte sich am Freitag vor zwei Wochen an den Freitagsprotesten im Gazastreifen an der Grenze zu Israel. Er hielt dabei ein Schild hoch, mit der englischen Aufschrift: „Liebe Israelis, bitte behandelt die Palästinenser auf die gleiche Art wie Ihr behandelt werden wollt!”. Während des Videos schreit er plötzlich kurz auf. Später schreibt er auf Facebook, ein israelischer Soldat habe mit einem Gummigeschoss auf ihn geschossen und ihn am Rücken getroffen.

Es könnte sich um eine Büchse oder um eine Schaumstoff-Granate handeln

Wenn man sich die Szene ganz genau, Bild für Bild, ansieht, kann man ein schwarzes längliches Objekt auf ihn zufliegen sehen. Nachdem er getroffen wurde, kann man sehen, wie das von oben angeflogene Objekt an ihm abprallt und wieder nach oben wegfliegt. Auf dem Bild sieht man eine Lichtreflektion der Sonne auf dem Objekt, was bedeuten könnte, dass es sich zum Beispiel um eine Büchse handelt.

Todenhöfer steht dabei mehrere hundert Meter von der Grenzmauer entfernt, die man weit weg im Hintergrund sehen kann. Um ihn herum sieht man Kinder und Frauen, sowie Palästinenser mit hochgehaltenen Flaggen. Nach Polizeiangaben haben Gummigeschosse nur eine Reichweite von maximal 50 Metern. Sie sind sechskantig und haben eine Größe von 2,7 x 1,8 cm. Das Objekt, das Todenhöfer an der Schulter trifft ist jedoch deutlich größer, kann also keinesfalls ein israelisches Gummigeschoss sein. Der Größe nach zu urteilen könnte es sich jedoch um eine sogenannte israelische „Schaumstoff-Granate“ handeln, ein weit ungefährlicheres und weniger schmerzhaftes Geschoss.

6500 Palästinenser protestierten an der Grenze

Zu den wöchentlichen Demonstrationen, genannt „Marsch der Rückkehr“ sind am vergangenen Freitag geschätzte 6.500 Palästinenser erschienen. Nach palästinensischen Angaben sind 46 Menschen durch israelische Schüsse verletzt worden. Da Todenhöfer keinerlei Verletzung davongetragen hat, sondern nur einen kurzen Schmerz durch das Objekt verspürte und auch jede Behandlung ablehnte, dürfte er nicht in die Liste der Verletzten aufgenommen worden sein.

Foto:  Todenhöfer hält Schild hoch bei Demonstration an der Grenze zu Israel. Quelle: Youtube

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