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Mord in Horb: Israel diskutiert antisemitische Hintergründe

HORB, 01.07.19 (DK) – Die israelischen Medien diskutieren derzeit mögliche antisemitische Motive hinter dem Mord an dem 59-jährigen Immobilienunternehmer Michael Riecher in Horb am Neckar. Des Totschlags angeklagt wurden der in Deutschland ansässige Palästinenser Iyad Bayatneh und der Syrer Mohamed Omran Albakr. Laut einer Zeugenaussage sagte Alkabr am Tag der Tat, dass es sich bei dem Opfer um einen Juden handelte. Der Palästinenser soll daraufhin geantwortet haben, dass die Juden sein Land zerstört hätten. Möglicherweise hatte Alkabr über die jüdische Herkunft Riechers gelogen, um seinen Komplizen von etwaigen Zweifeln abzubringen.

Jerusalem Post: Es handelt sich um antisemitisches Motiv

Nach Angaben des Augenzeugen, einem libanesischen Friseur, welcher unter dem Decknamen Hesham A. aussagt, habe diese Konversation im Auto am Tag vor der Tat stattgefunden. Nachdem Alkabr erwähnt hatte, dass Riecher an einer Lungenkrankheit leide, stieg Hesham nach eigener Aussage aus dem Wagen aus. Er erklärte auch, dass ursprünglich von einem Raubüberfall, jedoch nicht von Mord, die Rede gewesen sei. Der jüdische Hintergrund des Immobilienunternehmers war bei dem Gerichtsverhör nicht weiter beachtet worden. Der israelische Journalist Benjamin Weinthal nannte die Zeugenaussage jedoch „schockierend” und sprach in einem Artikel, welcher in der Jerusalem Post erschien, von einem antisemitischen Motiv.

Michael Riecher war entgegen der Behauptung kein Jude

Tatsache ist, dass der Millionär Michael Riecher kein Jude war, sondern lediglich als Investor dafür sorgte, dass der jüdische Betsaal in Horb renoviert wurde. Der syrische Flüchtling Alkabr war für einige Zeit mit seiner Frau bei Riecher untergekommen. Dabei habe Letzterer ihn über einen Tresor ins Vertrauen gezogen. Daraufhin habe Alkabr monatelang einen Komplizen gesucht, der mit ihm gemeinsam den Tresor in Riechers Haus ausrauben sollte. Schließlich hatte er sich mit Bayatneh zusammengeschlossen, welcher gegenüber der deutschen Polizei aussagte, dass Alkabr den schwäbischen Millionär umgebracht habe.

Bislang wurde Geldgier zum Hauptmotiv des Mörders erklärt. Zukünftig ist es jedoch möglich, dass auch antisemitische Motive der Angeklagten im Prozess erforscht werden.

Foto: Stadtansicht von Horb am Neckar. Quelle: wikicommons

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