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Mehr als 160 Raketen aus Gaza: Israel erwartet mehrtägige Kämpfe

JERUSALEM, 12.11.2019 (IH) – Die israelische Armee hat ihre Truppen an der Grenze zu Gaza verstärkt und bereitet sich auf mehrtägige Kämpfe vor. Das heftige Raketenfeuer auf Südisrael hält indes an: Bis 14:30 Uhr Ortszeit hatte die Armee rund 160 Raketen aus Gaza gemeldet. Rund 50 Geschosse wurden von dem Raketenabwehrsystem „Eiserne Kuppel“ abgefangen.

In der Küstenstadt Aschkelon wurden die öffentlichen Schutzräume geöffnet. Das Barzilai-Krankenhaus verlegte Patienten und Operationsräume in unterirdische Geschosse. In Aschdod ist der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Mindestens 15 Israelis verletzten sich, als sie in Schutzräume rannten, 13 Menschen erlitten einen Schock. Das gab der Rettungsdienst Magen David Adom bekannt. Ein achtjähriges Mädchen in Holon brach auf dem Weg in einen Schutzraum zusammen und wurde in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert.

Eine Rakete traf eine Fabrik in der Grenzstadt Sderot und verursachte laut Feuerwehr einen Großbrand, der das Gebäude zum Einsturz zu bringen drohte. Eine weitere Rakete schlug in ein Haus in Netivot ein und richtete laut Polizei großen Schaden an. Auch das Dach eines Hauses in der Region Eschkol wurde von einer Rakete beschädigt. Die Familie hatte sich rechtzeitig in den Schutzraum begeben und blieb unverletzt. In einer Gemeinde in der Region Scha’ar Hanegev schlug eine Mörsergranate ein und richtete Schäden an. Verletzt wurde dabei niemand, sagte ein Sprecher des Regionalrates ohne weitere Details zu nennen. In der ganzen Region bleiben die Schulen vorläufig geschlossen. Größere Menschenansammlungen wurden verboten.

Israel ist bereit“

Premierminister Benjamin Netanjahu kündigte nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in Tel Aviv harte Maßnahmen an: „Jeder der denkt, dass er unsere Zivilisten treffen und damit durchkommen kann, liegt falsch. Wenn du uns schlägst, werden wir dich schlagen.“

Armee-Stabschef Aviv Kochavi sagte: „Wir sind nicht an einer Eskalation interessiert, aber wir sind bereit – am Boden, in der Luft und auf See.“ Die Armee hat die Bewohner Südisraels dazu aufgerufen, in der Nähe von Luftschutzräumen zu bleiben.

Wie das israelische Militär bekannt gab, hat die Luftwaffe in zweiter Runden Vergeltungsangriffe auf Terrorziele in Gaza geflogen. Dabei wurden unterirdische Einrichtungen für die Lagerung und Herstellung von Waffen, sowie Trainingslager des Islamischen Dschihad zerstört. Wie das von der Terrorgruppe Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza meldet, ist dabei ein Mensch getötet worden. Drei weitere Personen wurden verletzt. Am frühen Nachmittag hat die Armee außerdem mit Panzern drei Posten des Islamischen Dschihads in Gaza angegriffen.

Israel hatte in den frühen Morgenstunden den Kommandeur der Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad, Baha Abu al-Ata, in Gaza-Stadt gezielt getötet (Fokus Jerusalem berichtete). Seitdem feuert die Terrorgruppe Raketen in Richtung Israel. Al-Ata war einer der hochrangigsten Terroristen in Gaza. Er war laut Armee an der Planung von Terrorattacken, der Herstellung von Waffen und der Verbesserung von Langstreckenraketen beteiligt.

Gantz unterstützt Regierung

Oppositionsführer Benny Gantz stellte sich demonstrativ hinter die Maßnahmen der Regierung. Der Ex-General bezeichnete den Militärschlag gegen al-Ata als richtig. Staatspräsident Reuven Rivlin rief die Bevölkerung zur Einheit auf und bat sie, die Maßnahmen der Armee zu unterstützen.

Foto: Israelische Feuerwehrleute bei einem Brand in einer Fabrik in Sderot, der am heutigen Dienstag durch eine Rakete aus dem Gazastreifen verursacht wurde. Quelle: Noam Revkin Fenton / Flash90.

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