zurück zu Aktuelles

Israel feiert die Wiedervereinigung Jerusalems

JERUSALEM, 22.05.2020 (DK) – Am Freitag begeht die jüdische Bevölkerung Israels den Jerusalemtag, an welchem der Wiedervereinigung der Heiligen Stadt unter israelischer Kontrolle gedacht wird. Im Jahr 1967 erlangten Juden zum ersten Mal seit der Staatsgründung wieder Zugang zur Klagemauer, der heiligsten Stätte ihres Glaubens. Bis dahin war ihnen der Eintritt in die Altstadt vom Jordanischen Militär verwehrt geblieben. Traditionell marschieren an diesem Tag Tausende durch die Gassen der Altstadt, singen und schwenken israelische Flaggen. Dieses Jahr wurde diese Veranstaltung aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zunächst verboten. 

Menschenkette von der Innenstadt bis zur Altstadt

Das Oberste Gericht gab einer Petition der Veranstalter statt, welche es ihnen erlaubte Festlichkeiten anderer Art durchzuführen. Zum Auftakt wurde am Donnerstagabend eine religiöse Zeremonie an der Klagemauer abgehalten. Tausende nahmen mittels einer Live-Übertragung an der Veranstaltung teil. Am Freitag soll eine Menschenkette von maximal 700 Menschen von der Innenstadt bis in die Altstadt gebildet werden. Einigen weiteren Teilnehmer ist es gestattet, sich mit gegebenem Abstand auf die Jerusalemer Mauer zu stellen. 

In Israel wird Jerusalem als die “ewige Hauptstadt” des jüdischen Staates bezeichnet. Regierung und Bevölkerung beziehen sich dabei auf die Jahrtausend alte Geschichte der Stadt des ersten und zweiten jüdischen Tempels. Die Rückkehr nach Jerusalem war ein lange Zeit unerfüllter Traum für die Juden in der Diaspora. Erst zwei Jahrzehnte nach Staatsgründung konnte die israelische Flagge auf dem Tempelberg gehisst werden. Die Verwaltung wurde der muslimischen Waqf-Behörde unterstellt. Anhängern anderer Religionen wird das Gebet auf dem Tempelberg bis heute nicht gestattet. 

Jerusalemtag wie auch Jerusalem ein dauerhafter Streitpunkt

Ebenso wie die heilige Stadt ist auch der Jerusalemtag in der Vergangenheit immer wieder zum Streitpunkt geworden. Der Marsch an dem Feiertag führt unter anderem durch das muslimische Viertel der Altstadt und ist der dort ansässigen Bevölkerung eine Provokation. Zudem müssen die Geschäfte des Viertels an diesem Tag zwangsläufig geschlossen bleiben. Demnach kam es immer wieder zu Gewaltausschreitungen gegenüber den Teilnehmern des Marsches.  

Bild: Zeremonie zum Auftakt des Jerusalemtages am 21. Mai 2020. Quelle: Olivier Fitoussi/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land