Coronavirus fordert sein bislang jüngstes Opfer in Israel
JERUSALEM, 15.06.2020 (DK) – In Israel greift die Lungenerkrankung COVID-19 erneut um sich. Das Gesundheitsministerium warnte die Mitglieder des Parlaments, dass eine zweite Welle der Pandemie bereits in vollem Gange sei. Doch nicht allein die steigende Anzahl der Infektionen löst Besorgnis unter Bevölkerung und Experten aus. Am Sonntagabend forderte Sars-CoV-2 das bislang jüngste Opfer in Israel. Der 26-jährige Oshri Asulin starb an einer seltenen Komplikation, die bis dahin nur bei Kindern festgestellt wurde. Asulin wies keine medizinische Vorgeschichte auf.
Der junge Mann hatte sich vor Monaten mit dem neuartigen Coronavirus in seiner Heimatstadt Kfar Saba angesteckt. Dort lebte er seit seinem Militärdienst in einer ultraorthodoxen Gemeinschaft. Sein Zustand besserte sich jedoch nicht, sondern er entwickelte unerwartet eine Herzerkrankung. Insgesamt konnte Asulin vier Mal wiederbelebt werden bevor er starb.
Gesundheitsexperte überrascht über das rasche Wiederaufflammen von COVID-19
Der ehemalige Direktor des Gesundheitsministeriums, Moshe Bar Siman Tov, zeigte sich überrascht über den Rückschlag in Israel. In den vergangenen Wochen stiegen die Zahlen auf über 100 Neuansteckungen täglich. Im Monat Mai wurden dagegen über einen längeren Zeitraum weniger als 20 neue Fälle pro Tag verzeichnet. Der Gesundheitsexperte betonte jedoch auch, dass ein weiterer Lockdown noch immer vermieden werden könnte, wenn Menschen sich an die Auflagen hielten. „Die Bevölkerung wurde nicht ausreichend darauf aufmerksam gemacht, dass das Coronavirus keine einmalige Sache war, die kam und dann wieder ging. Wir müssen die Öffentlichkeit davon überzeugen, wie ernst es ist“, erklärte er.
Regierung will erneuten Lockdown verhindern
Insgesamt 3380 Israelis sind derzeit mit dem Coronavirus infiziert, jedoch befinden sich nur 33 in einem kritischen Zustand. Die Regierung scheint bisher nicht in Betracht zu ziehen, Geschäfte und Restaurants wieder zu schließen oder Ausgangssperren zu verhängen. Jedoch bleiben Israels Grenzen bis auf weiteres für Touristen geschlossen. Angestellte der Tourismusbranche und Fluggesellschaften werden also auch diesen Monat in den unbezahlten Urlaub geschickt.
Bild: Arbeiter eines Bestattungsunternehmen sind um Leichnam des Rabbi Avraham Yeshayahu Haber versammelt. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90