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Regierungsgebäude aus der Zeit des ersten Tempels in Jerusalem entdeckt

JERUSALEM, 23.07.2020 (DK) – Archäologen haben ein 2700 Jahre altes Regierungsgebäude nahe der US-Botschaft in Jerusalem entdeckt. Es wurden dabei unter anderem 120 Siegelabdrücke auf Behältern ausgegraben, welche vermutlich für die Steuererhebung verwendet wurden. Sowohl die Größe des Gebäudes, als auch der architektonische Stil sind für die damalige Zeit außergewöhnlich. Forscher vermuten nun, dass es sich bei dem neuen Fund um die Verwaltungszentrale der biblischen Könige Hiskia und Manasse handelt.

Verwaltung fand außerhalb Jerusalems statt

Die laufenden Ausgrabungen im Stadtteil Arnona, etwa drei Kilometer außerhalb der Altstadt, werden von der israelischen Altertumsbehörde (IAA) durchgeführt. Die Projektleiter, Sapir und Nathan Ben-Ari, erklärten in einer Pressemitteilung: „Dies ist eine der bedeutendsten Entdeckungen aus der Zeit der Könige in Jerusalem, die in den letzten Jahren gemacht wurde. An der Ausgrabungsstätte gibt es Hinweise dafür, dass der Staat die Nahrungsmittelversorgung nicht nur in Zeiten des Mangels verwaltete und verteilte, sondern mit landwirtschaftlichen Überschüssen auch Rohstoffe und Reichtum anhäufte“.

Jedes der gefundenen Siegelabdrücke ist jeweils mit den Buchstaben “LMLK” versehen, was übersetzt soviel wie “dem König zugehörig” bedeutet. Im gesamten Gebiet des ehemaligen Königreiches Juda wurden bereits rund 2000 ähnliche Siegel entdeckt. Dies ermöglicht es den Archäologen, das Steuersystem neu zu rekonstruieren. Es wird inzwischen davon ausgegangen, dass ein Hauptteil der staatlichen Verwaltung im 7. und 8. Jahrhundert v. Chr. außerhalb der Stadt Davids statt fand. 

Altertumsbehörde verwendet die Bibel als Interpretationsschlüssel

Auch eine Reihe von Tonfiguren, welche Frauen und Tiere darstellen, sind bei den Grabungen gefunden worden. Die Forscher der Altertumsbehörde gehen davon aus, dass diese Funde ein Zeugnis für den auch in der Bibel erwähnten Götzenkult im Königreich sind. Die israelische Altertumsbehörde verwendet biblische Texte oftmals als Grundlage und Hilfsmittel zur Interpretation archäologischer Funde. In naher Zukunft soll ein Teil der Antiquate auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Bild: Luftaufnahme der Ausgrabungsstätte. Quelle: Assaf Peretz/ IAA

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