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Palästinenser verhaften Dutzende Unterstützer von Abbas politischem Rivalen

RAMALLAH, 23.09.2020 (DK) – Die palästinensischen Sicherheitskräfte haben Dutzende Unterstützer eines politischen Rivalen ihres Präsidenten Mahmoud Abbas festgenommen. Mohammed Dahlan, welcher lange als potentieller Nachfolger Abbas galt, war vor neun Jahren aus dem sogenannten Westjordanland verbannt worden. Er siedelte danach in die Vereinigten Arabischen Emirate über, wo er seither gute Beziehungen zu den politischen Machthabern pflegt. Nun werden der 58-jährige Dahlan und seine Unterstützer von den eigenen Landsleuten verdächtigt, an der Normalisierung zwischen den Emiraten und Israel beteiligt gewesen zu sein. Er streitet dies jedoch ab. 

Abbas fürchtet Dahlans Beliebtheit

Obwohl Abbas auch selbst nach elf Jahren abgelaufener Amtszeit noch immer keine Anstalten macht Neuwahlen anzusetzen, dürfte wohl auch dem 84-Jährigen klar sein, dass seine Zeit bald abgelaufen ist. Die Frage nach der Nachfolge ist jedoch kompliziert. Die Fatah-Partei hat noch immer keinen Spitzenkandidaten gekürt, der in Abbas Fußstapfen treten könnte. Umso bedrohter sieht sich der Präsident durch Dahlan, der schon vor Jahren viel politisches Charisma bewiesen hat. 

Zwischen dem Präsidenten und dem im Exil lebenden Politiker herrscht allerdings mehr als nur politische Rivalität. Bevor Dahlan seine Heimat verlassen musste, hatte er einen Korruptionsskandal in der Präsidentenfamilie aufgedeckt. Es scheint, als wolle Abbas diese persönliche Rechnung nun endlich begleichen. In dem Abbas öffentlich konstruiert, dass Dahlan an der israelisch-arabischen Friedensinitiative mitbeteiligt ist, versucht er seinem Image einen Schlag zu versetzen. In Teilen der palästinensischen Bevölkerung werden die Verträge mit den Emiraten und Bahrain als ein Verrat an der palästinensischen Sache gewertet. Ohne die klare Unterstützung der Arabischen Liga, haben viele Menschen in den Autonomiegebieten den Glauben an eine Staatsgründung verloren. 

Sicherheitskräfte führen willkürliche Verhaftungen durch

Abbas regiert schon lange mit harter Hand. Willkürliche Verhaftungen bilden bei weitem nicht die Ausnahme. Vor Allem wer dem Staat Israel und seiner Politik positiv gegenübersteht, muss sich in Acht nehmen. Bereits im Juli diesen Jahres waren eine Handvoll Zivilisten von den Sicherheitskräften festgenommen worden, nachdem sie sich für eine Annexion des Jordantals aussprachen. 

Bild: Palästinensische Sicherheitskräfte hinter einem Foto des Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas. Quelle: Nasser Ishtayeh/Flash90

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