Europäer wollen Antisemitismus konsequenter bekämpfen
BRÜSSEL / JERUSALEM, 03.12.2020 (TG) – Der Rat der Europäischen Union (EU) hat einen bedeutenden Schritt zur Bekämpfung des Antisemitismus unternommen. Ein Blick auf den Kontinent zeigt, dass der Hass auf Juden in vielen Ländern zunimmt. Jetzt hat der Rat der EU beschlossen, dass grössere Anstrengungen und ein entschlosseneres Handeln notwendig seien. Gegen antisemitische Handlungen sollen rechtliche Maßnahmen getroffen und die Bildungsarbeit verstärkt werden. Die israelische Regierung begrüßte die Entscheidung.
„Bedrohung der Juden erweckt große Besorgnis”
Immer mehr Vorfälle mit antisemitischem Hintergrund, das Aufleben von Verschwörungstheorien sowie Hassverbrechen machen den Umfang der Bedrohung für Juden in Europa deutlich. Die Resolution lässt verlauten dass „das Sicherstellen von Schutz für jüdisches Leben und jüdische Institutionen oberste Priorität in allen Mitgliedsstaaten hat”.
Einer der Schwerpunkte liegt auf den rechtlichen Maßnahmen gegen antisemitisches Handeln. Nicht nur im realen Leben ist Antisemitismus spürbar, einer der grössten Schauplätze sind die sozialen Netzwerke. Die Resolution erklärt, dass „jede Tat gleich bestraft werden muss.“ Der Kampf sei vergleichbar mit der Terrorbekämpfung.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bildungsarbeit. Gerade junge Menschen sollen besser informiert und über Verschwörungstheorien gegen Juden aufgeklärt werden, um antisemitischen Denkmustern entgegenzuwirken.
Die Geschichte des Holocausts dürfe nicht vergessen werden. „Es müssen neue Wege gefunden werden, um an den Holocaust auf eine bedeutende Weise zu erinnern”, heißt es in der Resolution.
In Israel reagierte man positiv auf die Entschließung der Europäer. So dankte die Ministerin für Diplomatie und Diaspora, Omer Yankelevich, dem Rat der EU für die Anerkennung der Gefahr für Juden in Europa. Yankelevich hofft, „dass die nötigen Schritte unternommen werden, um jüdisches Leben zu schützen und um ihm eine Zukunft in Europa zu gewähren.” Sie sicherte die Hilfe ihres Ministeriums zu.
Zusammenarbeit aller EU-Staaten erforderlich
Der alte und neue Judenhass ist eine Herausforderung für ganz Europa. Es liegt nun an den einzelnen Staaten, Verantwortung zu übernehmen und konsequent gegen Antisemitismus vorzugehen.
Bild: Hakenkreuz-Schmierereien im Jerusalemer Friedenswald. Foto: Yoav Ari Dudkevitch/Flash90