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Geheimnisvolle Bauarbeiten an israelischer Atomanlage

DIMONA, 26.02.2021 (TM) – Am israelischen Atom-Zentrum in der Negevwüste gibt es umfangreiche Bauarbeiten. Das zeigen neue Satellitenaufnahmen, über die die amerikanische Nachrichtenagentur AP berichtet. Warum die von der Öffentlichkeit abgeschirmte Anlage ausgebaut wird, ist unklar. Die israelische Regierung äußert sich dazu nicht. Fachleute vermuten schon seit Jahrzehnten, dass das Atom-Zentrum in der Nähe der Stadt Dimona etwas mit Israels Atomwaffen zu tun hat.

Größter Umbau seit Jahrzehnten

Bei dem Bauprojekt handelt es sich um den größten Aus- und Umbau seit Jahrzehnten, hieß es nach Auswertung der Satellitenaufnahmen. Es gibt demnach eine Ausgrabung von der Größe eines Fußballfeldes, die mehrere Stockwerke in die Tiefe reicht. Die riesige Baugrube ist nur wenige Meter vom Reaktor des Kernforschungszentrums entfernt. In der Anlage befinden sich seit Jahrzehnten unterirdische Labore. Ausländischen Berichten zufolge werden dort verbrauchte Stäbe des Reaktors aufbereitet, um atomwaffenfähiges Plutonium zu erhalten.

Israel hat offiziell weder bestätigt noch dementiert, Atomwaffen zu besitzen. Es wird angenommen, dass Israel durch das Plutonium aus Dimona eines von neun atomar bewaffneten Ländern der Welt ist. Angesichts der Geheimhaltung seines Programms bleibt unklar, wie viele Atomwaffen der jüdische Staat hat. Analysten schätzen, dass die israelische Armee Material für 80 bis 100 Atombomben besitzt. Sie könnten von landgestützten ballistischen Raketen, Kampfflugzeugen oder U-Booten abgefeuert werden.

Israels Reaktor in Dimona ist in die Jahre gekommen. Der Bau der Atomanlage begann 1958 mit französischer Hilfe. Die israelische und französische Regierung begründeten den Bau des Kernreaktors damals mit der Absicht, eine Entsalzungsanlage mit Energie zu versorgen, um die Negev-Wüste zu begrünen, sowie der Versorgung einer Textilfabrik und anderen Projekten.

Nach Zweifeln an der Sicherheit des 40 Jahre alten Reaktors verteilten die Behörden im Jahr 2004 Jodtabletten als Vorsorge an die Bevölkerung in der Umgebung.

Atomwaffen als Abschreckung

Möglicherweise soll der alte Reaktor nun stillgelegt werden. Die Bauarbeiten könnten dazu dienen, eine neue Anlage zu errichten, um wesentliche Funktionen der Anlage aufrecht zu erhalten.

Das israelische Atomprogramm wurde anfangs von Shimon Peres geleitet, der später Regierungschef und Staatspräsident wurde. Nach dem Holocaust und der Bedrohung durch die arabischen Nachbarn ging es Israel darum, ein Abschreckungs-Potenzial zu schaffen. Wer den jüdischen Staat auslöschen will, sollte wissen, dass er die völlige Vernichtung des eigenen Landes riskiert. Die geheimnisumwitterte Atomanlage in der Negevwüste wurde 2018 offiziell in „Shimon-Peres-Kernforschungszentrum“ umbenannt.

Bild: Das Kernforschungszentrum in der Nähe der Stadt Dimona, rund 100 Kilometer südlich von Jerusalem. Die Anlage ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Foto: Moshe Shai / Flash 90

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