zurück zu Aktuelles

Hamas-Anführer versteckt sich im Untergrund aus Angst vor israelischem Angriff

GAZA, 30.08.2021 (TPS/DK) – Der Anführer der im Gazastreifen regierenden Terrorgruppe Hamas, Yahya Sinwar, hat sich in den Untergrund geflüchtet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur TPS fürchtet Sinwar einen Angriff des israelischen Militärs auf seine Person. Israels Verteidigungsminister Benny Gantz, seinerzeit auch Generalstabschef der israelischen Armee, hat schon seit Antritt seines Amtes als Minister angekündigt, dass er eine harte Linie in Sachen Hamas fahren würde. Bei der heftigen Reaktion des jüdischen Staates auf die Angriffe aus Gaza im vergangenen Mai, haben Gantz und die neue Regierung gezeigt, dass Israel allmählich der Geduldsfaden reißt. Sinwar sieht der Verteidigungsminister im Konflikt als besonders große Bedrohung. Der Anführer der Miliz, so Gantz, sei „das Hindernis für den Wohlstand und die Entwicklung des Gazastreifens“. 

Hamas-Funktionär Haniyeh flüchet sich ins Ausland während Bevölkerung im Küstenstreifen festsitzt

Die Anführer der Hamas halten sich nicht selten versteckt. Der höchstrangige Funktionär in der Terrororganisation, Sinwars Vorgänger Ismail Haniyeh, hält sich seit Jahren zu seinem eigenen Schutz in Katar auf. Der Bevölkerung Gazas ist es dagegen fast unmöglich, die Küsten-Enklave zu verlassen. So bleiben die Zivilisten oft die leidtragenden der aggressiven Agenda der politischen Herrscher. 

Angespannte Beziehungen zwischen Hamas und dem Islamischen Dschihad

Der Konflikt im Mai hat den Küstenstreifen hart getroffen. Selbst an der Hamas ging die Botschaft der israelischen Luftangriffe diesmal nicht spurlos vorbei – ihre militärische Infrastruktur hat schwere Rückschläge erlitten. Obwohl die Miliz Proteste an der Grenze unterstützt, kann sie sich so schnell keine Eskalation mehr mit Israel leisten. Der islamische Dschihad, eine weitere radikalislamische Gruppierung in Gaza, drängt allerdings auf einen Grenzkonflikt und bringt die Hamas somit stark unter Druck. Ägypten ist aufgrund der gewaltsamen Ausschreitungen schlecht auf die politische Führung zu sprechen. Sie sehen ihre Rolle als Mittelmann bedroht. Zur Warnung schloss das Land den Rafah-Übergang in den Gazastreifen. Mit ohnehin wenig Ressourcen für den Wiederaufbau der zertrümmerten Städte, ist die Öffnung des Kontrollpunktes für die Hamas überlebenswichtig. 

Jeden Monat fließen sieben Millionen Dollar Hilfsgelder aus Katar in den Gazastreifen. Seit langem werden diese ganz einfach als mit Bargeld vollgestopfte Koffer überbracht. Um sicherzustellen, dass die Gelder auch wirklich dem Aufbau der zivilen Infrastruktur dienen, fordern sowohl Israel als auch die Palästinensische Autonomiebehörde einen neuen Mechanismus zur Überweisung des Geldes. Die Ausgaben der Hamas sollen so strenger überwacht werden. Die Terrorgruppe wehrt sich jedoch vehement gegen den Vorschlag und will ihrerseits zum Status Quo zurückkehren. Allerdings steigt nun auch der Druck aus der Bevölkerung, die ihre Häuser und Umgebung wieder aufgebaut sehen wollen. Für Sinwar ist der Zeitpunkt somit gut gewählt, sich für einige Zeit nicht in der Öffentlichkeit blicken zu lassen. 

Bild: Yahya Sinwar zeigt sich nach der Auseinandersetzung im Mai erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Quelle: Majdi Fathi/TPS

Weitere News aus dem Heiligen Land