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Antikes Hausmittel gegen Kater: Byzantinischer Amethyst-Ring in Weinpresse gefunden

JERUSALEM, 03.11.2021 (DK) – In kaum einem anderen Land gehört Geschichte so zum Alltag der Menschen wie in Israel. Vor Ausbruch der Pandemie strömten jedes Jahr Millionen von Touristen in das Heilige Land, um die Vielzahl eindrucksvoller, archäologischer Stätten zu besuchen. Selbst kleine Funde bei den Ausgrabungen schließen immer mehr Lücken im Wissen über das Leben in Israel während der vielen verschiedenen Zeitalter. Ob Fundstücke aus der Zeit der Israeliten, der Römer, der Byzantiner oder der Osmanen – sie erzählen immer wieder neue Geschichten über die Menschen, deren Leben in keinem Geschichtsbuch Erwähnung findet. Erst kürzlich hat eine solche Entdeckung weltweit Schlagzeilen gemacht. Eine antike Weinpresse nahe Yavne produzierte bereits vor 1500 Jahren „industriell“ Wein. Bei den Ausgrabungen wurde nun eine weitere Entdeckung gemacht. 

Ringträger könnte sich Heilmittel gegen Weinrausch versprochen haben 

Ein Goldring mit einem lilanen Ametyst wurde bei den Arbeiten der israelischen Antiquitätenbehörde gefunden. Was auf den ersten Blick wie ein Familienerbe oder einfach wie der Besitz eines reichen Byzantiners aussieht, birgt noch mehr Geschichte in sich. In der Spätantike und im frühen Mittelalter wurde dem Stein, welcher auch auf der Brustplatte israelitischer Priester zu finden war, die Kraft zugeschrieben, einem Kater nach einem Trinkgelage vorzubeugen. Da der Ring auf dem Gelände einer der größten bislang entdeckten Weinpressen der Antike ausfindig gemacht wurde, spekulieren die Forscher, dass der Träger auf die heilsamen Kräfte gesetzt hat. 

Die Wissenschaftler räumen allerdings ein, dass es sich um eine nicht verifizierbare Annahme handelt. „Wollte die Person, die den Ring trug, einen Rausch beim Weintrinken vermeiden?“, fragte Elie Haddad, der die Ausgrabungen gemeinsam mit Liat Nadav-Ziv und Jon Seligman leitet. “Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren.” Der Archäologe spann die Fiktion dennoch weiter: „Möglicherweise gehörte der prächtige Ring dem Besitzer des großen Lagerhauses, einem Vorarbeiter oder einfach einem unglücklichen Besucher, der seinen kostbaren Ring fallen ließ und verlor, bis er schließlich von uns entdeckt wurde.“

Touristen können Stätte ab Donnerstag besichtigen 

In der Stätte, die rund einen Hektar umfasst, sind 300 Menschen tätig. Anders als andere Ausgrabungen, die kurz nach ihrer Entdeckung bereits als Grund und Boden für neue Wohnviertel dienen, bleibt die Weinpresse bei Yavne zunächst abgesperrt. Ab Donnerstag soll sie allerdings der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dies ist auch eine gute Anlaufstelle für ausländische Touristen, die seit dem ersten November wieder in Israel einreisen dürfen. 

Bild: Goldring, der bei Ausgrabungen in Yavne entdeckt wurde. Quelle: Dafna Gazit/Israelische Antikenbehörde

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