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Winterstürme in Israel – Überschwemmte Küsten, gesperrte Straßen und erste Todesfälle

JERUSALEM, 21.11.2021 (NH) – Israel ist bekannt für seine langen, warmen Sommermonate und seinen goldenen Herbst. Wehmütig blickt man aus dem kalten Europa auf die angenehmen Temperaturen im Heiligen Land. Doch nun ist der Winter in dem sonnenverwöhnten Land angebrochen und schwere Regenfälle fordern erste Todesopfer.

Nachdem heftige Gewitter am Donnerstagabend über Israel hereinbrachen, wurden in Tel Aviv, Bnei Brak und Or Jehuda bereits erste Überschwemmungen gemeldet. Am Freitag rutschten infolge der glatten Straßen zwei Fahrerinnen und fielen mit ihren Fahrzeugen in den Abgrund. Die Vorfälle ereigneten sich beide in einem Abstand von weniger als 30 Minuten am Abhang der Ariel Sharon Straße in Tiberias.

Bei dem ersten Unfall verlor eine 40-jährige Israelin mit ihren drei Kindern die Kontrolle über den Wagen und stürzte in die Tiefe. Etwa eine halbe Stunde später rutschte ein weiteres Fahrzeug mit fünf Insassen an der gleichen Stelle. Sanitäter der Hilfsorganisation Magen David Adom behandelten die Verletzten und brachten wealle zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus. Auch in Nazareth stürzte eine 22-jährige Fahrerin mit ihrem Auto den Abhang hinunter. Sie wurde schwer verletzt.

Schlechte Entwässerungs-Infrastruktur führt zu Sturzfluten

Heftige Regenfälle wurden auch in anderen Küstenstädten verzeichnet und hielten die örtlichen Rettungsteams am Samstag in Atmen. Netanya sah die schlimmsten Unwetter seit zwölf Jahren. Die Häuser der Stadt standen bis zu einem Meter in den Regenfluten. Auch Straßen in Bat Yam und Holon wurden überflutet und mussten für den Verkehr gesperrt werden. In der Negevwüste und der Umgebung um das Tote Meer traten mehrere Flüsse über ihre Ufer. Auf der Autobahnroute nähe Jerusalem kam es zu tragischen Motorradunfällen. Die Fahrer waren mit ihren Rädern gerutscht und verletzten sich schwer. Einer von ihnen erlag seinen Verletzungen wenig später im Krankenhaus.

In Ramle wurde ein 85-jähriger Mann in lebensgefährlichem Zustand gefunden. Er lag leblos in einer Pfütze. Nach Angaben der Sanitäter muss der 85-Jährige ausgerutscht sein und über eine halbe Stunde unentdeckt im kalten Wasser gelegen haben. Er wurde wiederbelebt und in das Assaf-Ha’Rofeh Krankenhaus gebracht. Der 85-Jährige wird derzeit künstlich beatmet und befindet sich immer noch in akuter Lebensgefahr.

Erste Regenwetter fordern jedes Jahr Todesopfer

Nach einem trockenen Oktober, der sandige Wüstenwinde mit sich brachte, brach Israels schlecht ausgebautes Kanalisationssystem zusammen. Israels Entwässerungs-Infrastruktur ist zudem ungenügend für schwere Regenfälle gerüstet. Dadurch kommt es schnell schweren Überschwemmungen in vielen Städten des Landes.

Jedes Jahr muss Israel im Winter Todesopfer verschreiben. Im vergangenen Jahr ertrank ein junges Paar, als es trotz schwerer Regenfälle den Aufzug in die Tiefgarage nutzte. Der Fahrstuhl blieb aufgrund eines Stromausfalls stecken und wurde überflutet. Als die Rettungsdienste erst 30 Minuten später am Tatort eintrafen, kam für das Paar jede Hilfe zu spät.

Titelbild: Blick auf einen Parkplatz, der nach starken Regenfällen am Samstag in Netanya überflutet wurde. Foto: Flash90

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