zurück zu Aktuelles

Blutiger Schabbat: 18 brennende Busse und Mord an Polizeifreiwilligem erschüttern Israel

JERUSALEM, 12.06.2022 (NH) – Ein extrem gewalttätiger und blutiger Schabbat erschütterte das Land an gleich zwei Schauplätzen. Im Norden verschrieben die israelischen Sicherheitskräfte schwere Brandstiftung, in Zentralisrael wurde ein Polizeifreiwilliger ermordet.

Busbahnhof in Flammen

Die Bewohner der nordisraelischen Stadt Safed erwachten Samstagnacht zu lauten Explosionsgeräuschen. Zunächst gingen die Anwohner von einem Raketenangriff aus. Panik brach in der kleinen historischen Stadt aus. Erst später wurde klar, dass kurz nach 3:00 Uhr 18 Busse am zentralen Busbahnhof in Brand gesteckt wurden. Zwar werden die Umstände des Vorfalls noch untersucht, doch geht die Stadtverwaltung von Safed von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

16 der zerstörten Busse gehörten dem Transportunternehmen “Afifi” aus Nazareth. Die Polizei spekuliert, dass der Angriff mit Schutzgeldzahlungen unter dem Deckmantel einer Sicherheitsfirma in Verbindung steht. Ein ähnlicher Vorfall wurde vor zwei Wochen in der benachbarten Stadt Kiriyat Shmona verschrieben. Acht Busse des Unternehmens “Metailei Kiriyat Shmona” wurden bei diesem Übergriff zerstört. Die Polizei sucht nun nach Verbindungen zwischen den beiden Fällen. In den letzten Jahren wird über einen Anstieg der organisierten Kriminalität im Norden des Landes berichtet.

Die israelische Polizei trauert: “Das großartige Netzwerk von Freiwilligen der israelischen Polizei arbeitet an vorderster Front im Kampf gegen Kriminalität, bei Verkehrsunfällen, bei der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung und ist Teil aller Polizeimissionen. Heute haben wir einen unserer besten und herausragensten Freiwilligen verloren.”. Foto: Israeli Police Twitteraccount

Alkoholisierter Fahrer tötet Polizist

Fast zeitgleich wurde in Rishon le’Zion ein Sicherheitsbeamter der freiwilligen Polizeieinheit an einer Polizeisperre getötet. Der 46-jährige Polizeifreiwillige Amichai Carmeli operierte zusammen mit zwei weiteren Kollegen an einem Alkoholtest-Kontrollpunkt in der Nähe der zentralisraelischen Mittelmeerstadt. Da die Küstenstadt am Wochenende als Partyhotspot gilt, sind weit angelegte Alkoholkontrollen keine Seltenheit.

In den frühen Morgenstunden überfuhr ein Auto das Kontrollteam, tötete Carmeli und verletzte die beiden anderen Freiwilligen schwer. Nach Angaben der Polizei wurden israelische Sicherheitskräfte bereits zuvor auf das Fahrzeug aufmerksam. Demnach kollidierte der Wagen mit einem Taxi und begann Fahrerflucht. Einige Kilometer weiter raste das Fahrzeug dann in die Polizeikontrolle. Die fünf Insassen, Bewohner der südlichen Beduinenstadt Rahat, standen Berichten zufolge unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Sie wurden in Zusammenhang mit dem Unfall festgenommen. Derzeit versucht die Polizei herauszufinden, ob die vier Beifahrer den alkoholisierten Fahrer zum Durchbrechen der Polizeikontrolle animiert haben. Gegen den Fahrer des Wagens wird nun wegen Mordes ermittelt.

15 Jahre freiwilliger Polizeidienst

Amichai Carmeli diente seit mehr als 15 Jahren in der freiwilligen Polizeieinheit in Rishon le’Zion. Unter Kollegen galt er als “mutig und sehr professionell”. Carmelis Großvater Moshe Carmeli verstarb ebenfalls im Dienst. 1973 wurde er am Abend des jüdischen Versöhnungstages in Gaza von einer Granate getötet. Amichai Carmeli hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Titelbild: Ein Bild der Zerstörung: 18 Busse gingen in der nördlichen Stadt Safed in Flammen auf. Foto: Avi Mor/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land