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Ukrainischer Flüchtlingsteenager vor Akko ertrunken

AKKO, 29.06.2022 (NH) – Der kleine jüdische Staat ist mit über mehr als 306 Kilometern Strand reich gesegnet. Wassersport und sommerliche Aktivitäten im kalten, erfrischenden Nass sind daher unter den Israelis eine beliebte Freizeitaktivität. Doch von 300 Kilometern Strandfläche sind nur 21 Kilometer als öffentliche Badestrände deklariert und mit einem lebenswichtigen Rettungsschwimmerteam bestückt. Eine Problematik, die Jahr für Jahr zu traurigen Statistiken führt.

Ukrainischer Flüchtlingsjunge ertrunken

Am Sonntag stieg die tragische Statistik ein weiteres Mal, als ein 16-jähriger Teenager in den Wellen des Mittelmeers ertrank. Die Sanitäter des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom konnten nur noch den Tod des Jungen feststellen. Der Teenager war einer von Zehntausenden ukrainischen Flüchtlingen, die seit Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts im vergangenen Januar nach Israel geflohen sind.

Ersten Berichten zufolge war der 16-Jährige mit Schulfreunden am Strand unterwegs. Wenig später wurde einer seiner Klassenkameraden darauf aufmerksam, dass der Teenager verschwunden war. Die Gruppe bat Passanten, bei der Suche nach dem Jungen zu helfen. Diese alarmierten den Rettungsdienst. Der Ukrainer konnte gegen 19:30 jedoch nur noch tot aus dem Wasser des Argaman-Strandes der Küstenstadt Akko geborgen werden. Die meisten öffentlichen Strände in Israel werden nur bis 18:00 Uhr von einem Rettungsschwimmer-Team bewacht. Danach ist das Baden im Meer offiziell untersagt. So auch am Argaman-Strand.

Zwar hat die Badesaison gerade erst begonnen, doch nach Angaben der israelischen Rettungsorganisation Magen David Adom, kurz MDA, hat Israel schon jetzt fast 50 Badeunfälle verzeichnet – sechs davon gingen tödlich aus. Statistiken des vergangenen Jahres berichten von 170 Unfällen, 40 Personen verloren ihr Leben durch Ertrinken.

Badesaison wird mit jährlichen Todesfällen begleitet

Das Problem sehen Experten vor allem im mangelndem Bewusstsein der Bevölkerung – auf den Badespaß an einem nicht überwachten Strand zu verzichten, schlagen viele Israelis aus. Auch lebensrettendes Verhalten und Regeln in Notsituationen im Meer sind für die wenigsten ein Begriff. Zu einer tödlichen Falle für Strandgäste werden in den meisten Fällen nicht überwachte Strände. 88% der Todesfälle ereigneten sich an Strandabschnitten ohne Rettungsschwimmer.

Verschiedene israelische Politiker sehen vor, bereits in Grundschulen und später in weiterführenden Bildungseinrichtungen in Aufklärungsarbeit und Kurse zu investieren. Den Schülern soll so früh wie möglich beigebracht werden, wie man den Spaß im Meer mit Vorkehrungen zur eigenen Sicherheit verbindet. Nur wenige lokale Behörden haben in Eigeninitiative damit begonnen, die Thematik unter Schülern voranzutreiben.

Doch bis im Unterbewusstsein aller der Respekt für die Naturgewalten des Meeres gesät ist, muss der Staat sich dem Problem der jährlich wiederkehrenden Todesfälle in den Sommermonaten annehmen. Mobile Rettungspatrouillen und neuartige Warnsysteme wären ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Titelbild: Zum Wochenende genießen die Israelis einen der Strände in Tel Aviv. Das angebrachte Schild, welches auf das Badeverbot vor Ort hinweist, scheint keiner der anwesenden Badegäste zu beachten. Foto: Nati Shohat/Flash90

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