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US-Präsident Joe Biden rührt Israelis mit Kniefall vor Holocaust-Überlebenden

JERUSALEM, 14.07.2022 (MS) – Lange musste man in Israel auf den Besuch des amerikanischen Präsidenten warten. Nach fast zwei Jahren ist Joe Biden gestern Nachmittag endlich im Heiligen Land gelandet, zum zehnten Mal in seiner politischen Karriere, aber zum ersten Mal als Präsident.

Israel hatte sich gut auf den Besuch vorbereitet, 16.000 Sicherheitsbeamte eingesetzt, die Autobahn zwischen dem Flughafen und Jerusalem und Teile der Hauptstadt abgesperrt. Für die israelischen Politiker, die sich zurzeit auf Wahlen vorbereiten, ist der Besuch eine gute Gelegenheit, sich vor Fotographen zu positionieren und auch der zu Hause nicht sehr erfolgreiche US-Präsident kann positive Publicity gut gebrauchen.

Iron Beam und Yad Vashem

Noch am Flughafen besichtigte US-Präsident Biden die zwei Verteidigungssysteme Iron Dome und Iron Beam, die Israel zusammen mit den USA erforscht und entwickelt hat. Dabei sprach er mit Verteidigungsminister Benny Gantz und israelischen Armeechefs. Mit Reportern sprach Biden später über die Bedrohung, die der Iran darstellt. „Das einzige, das schlimmer als der Iran aktuell ist, ist ein Iran mit Atomwaffen“, sagte er.

Tommy Mueller kommentiert den Biden-Besuch für Fokus Jerusalem TV. Foto: Yasmine Ouldammar/Fokus Jerusalem

Vom Flughafen fuhr Präsident Biden nach Jerusalem, wo er das Holocaust-Museum Yad Vashem besuchte. Sichtlich gerührt legte er einen Kranz nieder und schrieb sich ins Gästebuch des Museums ein. Hier nannte er Israel sein „spirituelles Zuhause“.

Besonders angetan waren die Israelis, als Biden mit zwei Holocaust-Überlebenden zu sprechen begann. Als die älteren Damen aufstehen wollten, bat er sie, sitzen zu bleiben und begann vor ihnen zu knien. Auf diese Weise führten sie das Gespräch fort und Biden wirkte hier ungewöhnlich locker und charmant.

Weiteres Programm

Am heutigen Donnerstag hat der amerikanische Präsident viel vor. Er wird sich für ein längeres Gespräch mit Premierminister Yair Lapid treffen, der ihn sicherlich eingehend vor dem Iran warnen wird. Später wird Biden an einem virtuellen Treffen mit Staatschefs unter anderem aus Saudi Arabien und Indien teilnehmen und daraufhin die Reporter bei einer Pressekonferenz über die Gespräche informieren.

Am Nachmittag wird es eine offizielle Zeremonie in der Residenz von Präsident Isaak Herzog in Jerusalem geben. Abends wird Biden an der Eröffnungsfeier der Maccabiah-Spiele teilnehmen, wo er eine Rede halten soll.

Am Freitag wird der amerikanische Präsident schließlich auch die palästinensische Seite treffen. Zuerst im Augusta-Victoria-Krankenhaus in Ostjerusalem und dann trifft er auf Palästinenserführer Abbas in Betlehem. Vor seinem Abflug wird es noch eine offizielle Abschlusszeremonie mit israelischen Politikern geben. Anschließend geht es für den US-Präsidenten weiter nach Saudi Arabien, wo er für einen baldigen Frieden mit Israel eintreten will.

Titelbild: Biden bei seiner Begrüßungsansprache auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Foto: Yasmine Ouldammar/Fokus Jerusalem

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