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Israelische Sicherheitskräfte vereiteln IS-Anschlag auf eine Schule in Nazareth

NAZARETH, 03.10.2022 (NH) – Sechs IS-Aktivisten und Einwohner von Nazareth werden beschuldigt, einen groß angelegten Terroranschlag auf eine muslimische Schule geplant zu haben. In dem muslimischen Gymnasium “Khaled Suleiman” der Stadt wurde vor einigen Jahren “Sexualerziehung” in das Bildungsprogramm aufgenommen. Das Schulmaterial wurde von dem terroristischen Netzwerk als “Weg der Ungläubigen” eingestuft und sie planten, das Schulgebäude zu sprengen. Das Ausmaß des geplanten Anschlags auf Hunderte von arabischen Schülern wurde den Bewohnern der Stadt erst jetzt deutlich: “Es hätte in einer Katastrophe enden können”.

Verbindung zum IS

Am Sonntag wurde nun die Anklage gegen sechs junge Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren aus Nazareth erhoben. Sie werden beschuldigt, in die Planung von Anschlägen in Israel im Namen des Islamischen Staates verwickelt zu sein. Ihnen werden infolgedessen Straftaten und die Zugehörigkeit zu einer terroristischen Bewegung vorgeworfen.

Jetzt wurde bekannt, dass die Mitglieder des Netzwerks bereits vor einigen Wochen verhaftet wurden. Die Ermittlungen begannen mit sensiblen Erkenntnissen des israelischen inländischen Geheimdienstes. Demnach ergaben interne geheime Untersuchungen, dass sich eine Gruppe junger Männer beim Surfen im Internet vermehrt für ISIS-Inhalte wie Ermordungen und Enthauptungen interessiert. Während des Konsums terroristischer Ideologien auf den verschiedenen Webseiten begann das Netzwerk, sich vollständig mit den Zielen und Ideen der Terrororganisation zu identifizieren.

Gymnasium, Polizeistation und Busbahnhof im Visier des Terrors

Infolgedessen planten sie bei mehreren privaten Treffen eine breite Reihe von Terroranschlägen innerhalb Israels. Eines ihrer Ziele war das muslimische Gymnasium in Nazareth, an welchem einer der IS-Aktivisten selbst Schüler war. Das Thema “Sexualerziehung”, das vor einigen Jahren im Lehrplan der Schule aufgenommen wurde, entfachte seit längerem Wut in den religiösen Kreisen der Stadt. Die Polizei nimmt an, dass dies der Hauptgrund war, das Gymnasium als Ziel ihres Massenanschlages zu wählen. In den Augen der IS-Aktivisten gelten nach den Prinzipien des Islams die Schüler und das Lehrpersonal als “Ungläubige”.

Geplant waren des Weiteren Attentate auf die Polizeistation in Nazareth, jüdische Gemeinden in der Stadt und auf einen Busbahnhof in Naharija. Eine weitere Option, die von dem jungen Terrornetz ins Auge gefasst wurde, war, einen Unfall zu inszenieren und die örtlichen israelischen Polizeikräfte zu alarmieren. Sobald die Polizeibeamten am “Tatort” eintreffen, planten die IS-Aktivisten, sie anzugreifen und sich ihrer Waffen zu bemächtigen.

Die Staatsanwaltschaft reichte nun ein Antrag auf Inhaftierung der Verdächtigen bis zum Ende ihres Gerichtsverfahrens ein.

Eine Stadt im Schock

Mitglieder des Stadtrats von Nazareth zeigen sich bestürzt. “Wenn das wahr ist, ist es sehr ernst. Ich kenne niemanden, der solche Dinge unterstützt. Ich bin wirklich schockiert”. Ein Sprecher der Sonderpolizeieinheit des nördlichen Bezirks erklärt: “Die Ermordung von Hunderten von arabischen Schülern, Soldaten und Polizisten wurde verhindert”.

Bereits vor einem Monat gab der inländische Sicherheitsdienst bekannt, zwei junge Männer aus Umm- al-Fahm unter dem Verdacht verhaftet zu haben, sich der Terrororganisation IS angeschlossen zu haben. Beide wollten sich für den Kampf in Afrika rekrutieren lassen. Die zwei Verdächtigen wurden angesichts ihrer Sympathie zur ISIS-Ideologie genau überwacht und am Ende verhaftet.

Titelbild: Hamas-Kämpfer in Rafah im südlichen Gazastreifen. Israel hat nicht nur mit Hamas- und Fatahsympathisanten zu kämpfen, sondern auch mit fanatischen Anhängern der IS-Ideologie. Foto: Abed Rahim Khatib / Flash90

 

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