zurück zu Aktuelles

Goethe-Institut Tel Aviv nach der Planung eines Holocaust-Nakba-Events unter Beschuss

JERUSALEM, 10.11.2022 (LS) – Das israelische Außenministerium hat am Dienstag scharfe Kritik an einer geplanten Konferenz in Tel Aviv geübt, die den Holocaust und den israelischen Unabhängigkeitskrieg miteinander verbindet. Das Goethe-Institut hatte die Konferenz für den 9. November geplant, wenn Juden weltweit der Reichspogromnacht gedenken.

Nakba gleich Holocaust?

Das israelische Außenministerium machte jedoch klar, dass es weniger das Datum war, das für Empörung sorgte, sondern der Inhalt der „Panel-Diskussion“. Die Veranstaltung heißt „Den Schmerz der anderen begreifen“ und wird vom Goethe-Institut mit folgenden Worten vorgestellt:

„Fast 75 Jahre nach seiner Gründung bleibt Erinnern in Israel ein politisch umkämpftes Terrain. Jüdinnen und Juden richten den Fokus auf den Holocaust, Palästinenser:innen hingegen auf das Schicksalsjahr 1948, als Hundertausende Opfer von Flucht und Vertreibung durch jüdische Kämpfer wurden – arabisch als Nakba (Katastrophe) bezeichnet.“

Diese Gleichsetzung des Holocaust mit der teilweise erfundenen Nakba der Palästinenser war für das israelische Außenministerium sowie zahlreiche jüdische Organisationen zu viel.

Das Außenministerium gab am Dienstag eine Erklärung ab. In dieser zeigte es sich “schockiert und angewidert” angesichts der “unverhohlenen Verachtung des Holocaust” und der “zynischen und manipulativen Absicht, eine Verbindung herzustellen, deren einziger Zweck es ist, Israel zu diffamieren“.

Ein Sprecher des Holocaust-Museums Yad Vashem nannte das Event eine “unerträgliche Verzerrung des Holocaust”.

Reaktion des deutschen Instituts

Das Goethe-Institut gab nach der internationalen Kritik an seiner Veranstaltung folgende Erklärung ab:

„Die Erinnerung an die Shoah und das Gedenken der Opfer ist dem Goethe-Institut ein großes Anliegen, dem wir uns in zahlreichen Projekten widmen. Wir bedauern, dass die Wahl des Datums einer Panel-Diskussion aktuell zu Irritationen geführt hat. Deshalb verschieben wir nach Abstimmung mit den Referent*innen diese auf Sonntag, den 13.11.2022.“

Es spricht in dieser „Entschuldigung“ allerdings lediglich das Datum der Konferenz an, nicht jedoch ihr Thema, das der eigentliche Kritikpunkt war.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, erklärte dementsprechend in einem Interview: “Sie [Das Goethe-Institut] scheinen das Problem nicht zu verstehen. Es gibt kein Datum im Kalender, das sich für ein solches Spektakel der Gefühllosigkeit und Heuchelei des Instituts eignet”.

Titelbild: Im Holocaut-Museum Yad Vashem wird den ermordeten Juden gedacht. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land