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Terror: Zwei Brüder bei brutalem Anschlag in Huwara erschossen

JERUSALEM, 27.02.2023 (NH) – Die Brüder Hillel (22) und Yagel (19) Yanif sind bei einer Terrorattacke in der arabischen Stadt Huwara, südlich von Nablus, getötet worden. Die beiden jungen Männer wohnten in der jüdischen Siedlung Har Bracha und befanden sich mit der Familie auf dem Weg zu ihren Thora-Schulen. Der Doppelmord überschattete das historische Gipfeltreffen in Jordanien. In Akaba versuchten gestern israelische und palästinensische Vertreter,  die Ruhe in Judäa und Samaria und im Gazastreifen wiederherzustellen.

Opfer: Brüder aus Har Bracha

Hillel Menachem studierte an der „Kiryat Shmona Hesder-Thoraschule“, die das Thorastudium und den Armeedienst verbindet. Der 22-Jährige hatte erst kürzlich seinen Dienst in der israelischen Marine beendet. Sein kleinerer Bruder Yagel studierte an der Givat Olga-Thora-Schule und hätte bald mit dem Rekrutierungsprozess für seinen Dienst in der israelischen Armee beginnen sollen. Er hätte in zwei Wochen seinen 20. Geburtstag gefeiert. Das nationale Transplantationszentrum Israels gab gestern Abend bekannt, dass die Eltern entschieden hätten, Organe ihrer ermordeten Söhne zu spenden.

Angaben des israelischen Militärs zufolge hatte ein palästinensischer Schütze offenbar ausn ächster Nähe das Feuer auf den Wagen der Brüder eröffnet. Er floh dann zu Fuß. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Attentäter von den jüngsten Hamas-Videos inspiriert wurde. In dem am Samstag veröffentlichten Filmmaterial erklärt die Terrororganisation Schritt für Schritt den Mord an israelischen Autofahrern.

Hamas inspiriert zu Mord an Zivilisten

Augenzeugenberichten zufolge wartete der Terror-Schütze zwischen 20 und 30 Minuten auf den passenden Moment und nutzte dann einen Stau auf der viel befahrenen Straße 60, um den blutigen Angriff durchzuführen. Aufnahmen des Angriffs zeigen, dass der Attentäter seine Opfer mit 12 Neun-Millimeter-Patronen durchsiebte. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom berichtete zunächst, die Opfer seien schwer verletzt und von einem Hubschrauber in das Belison-Krankenhaus in Petach Tikwa gebracht worden. Dort erlagen die beiden Männer jedoch wenig später ihren schweren Verletzungen.

Die beiden Brüder Hillel (rechts) und Yagel (links). Die Mutter der beiden erklärte unter Tränen: „Wir haben ein riesiges Loch in unserem Herzen. Nichts wird jemals dieses Loch füllen. Aber wir werden weitermachen und Kraft aus Gott und unseren Kindern schöpfen.“

Der Leiter des Rates der jüdischen Siedlung Beit El, Shai Alon, befand sich zum Zeitpunkt des Anschlages am Tatort. Das Auto der beiden jungen Männer stand direkt hinter Alons Wagen im Stau. „Die Schussattacke geschah direkt hinter mir. Es war schrecklich“, so Shai Alon: „Du bist rechts und links von Autos umgeben, es gibt keine Möglichkeit auszusteigen. Es kann nicht sein, dass Terroristen ihre Hand so einfach an Waffen legen können und am helllichten Tag aus nächster Nähe um sich schießen. Es ist eine echte Bedrohung für die jüdischen Bewohner der Gegend.“

Keine sichere Umgehungsstraße

Der tödliche Angriff fand in der arabisch-palästinensischen Stadt Huwara statt. Die Straße 60 dient seit Jahrzehnten sowohl Juden als auch Palästinensern als Hauptverkehrsader in Samaria. Eine andere Verbindungsstraße, auf der die jüdischen Siedlungen in der Region erreicht werden können, existiert nicht. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Anschlägen auf der Strecke, doch aus finanziellen Gründen sorgte die Regierung bis heute nicht für eine sichere Umgehungsstraße.

Die Nachricht von der Ermordung der beiden Brüder überschattete gestern den israelisch-palästinensischen Sicherheitsgipfel in Jordanien. Knesset-Abgeordnete sowie der Leiter des Regionalrats von Samaria, Yossi Dagan, zeigten sich tief erschüttert über den Mord und forderten Israels Premierminister und den Verteidigungsminister dazu auf, die Delegation umgehend von den Sicherheitsgesprächen in Akaba zurückzurufen.

„Gipfel der Schande“ und „Gipfel der Ehre“

In den Straßen von Nablus wurden nach der blutigen Attacke Süßigkeiten verteilt und der Mord bejubelt. In sozialen Netzwerken bekundeten Sympathisanten des Anschlags, die Huwara-Operation sei eine klare Antwort auf den „Gipfel der Schande“ in Akaba. Palästinenser bezeichneten den Mord an den beiden jungen Israelis im Gegenzug als „Gipfel der Ehre“.

Armee-Einheiten und der inländische Geheimdienst setzen derzeit die Fahndung nach dem Terroristen fort. Das Militär geht davon aus, dass der Attentäter nach Nablus geflüchtet ist und von palästinensischen Bewohnern versteckt wird. Die für Judäa und Samaria zuständige Armee-Abteilung arbeitet mit Hochdruck an der Identifizierung des Täters und der Auswertung der Sicherheitskameras in der Region.

Titelbild: Israelische Sicherheitskräfte sichern den Ort des Terroranschlags in Huwara, in der Nähe von Nablus. Der Täter hat die Insassen des weißen Citroën mit 12 Kugeln erschossen. Foto: Nasser Ishtayeh / Flash90

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