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Spannungen eskalieren: Raketen, Schüsse und Randalierer in der Al-Aksa-Moschee

JERUSALEM, 05.04.2023 (TM) – Vor dem Beginn des Pessachfestes hat Israel eine unruhige Nacht erlebt. Terrorgruppen aus dem Gazastreifen beschossen Südisrael mit Raketen. Daraufhin griff die Luftwaffe Waffenwerkstätten der Hamas an. In der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg verbarrikadierten sich muslimische Jugendliche, es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. In der Nähe von Hebron wurde ein israelischer Soldat angeschossen.

Mehrere Raketensalven

Kurz nach 3 Uhr wurden die Bewohner der Stadt Sderot durch Luftalarm-Sirenen aus dem Schlaf gerissen. Nach Armeeangaben wurden fünf Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Vier Projektile wurden von der israelischen Luftabwehr zerstört. Die fünfte schlug in einer Fabrik im Industriegebiet von Sderot ein und verursachte Schäden. Es wurde niemand verletzt.

Rund 20 Minuten später gab es eine zweite Angriffswelle mit vier Raketen, die auf freiem Feld einschlugen. Die israelische Luftwaffe bombardierte daraufhin zwei Waffen-Werkstätten der Hamas-Terrorgruppe. Nach Tagesanbruch gab es dann eine dritte Welle von Raketenangriffen. Insgesamt wurden laut Armee 16 Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Luftwaffe flog am Morgen erneut nach Gaza und bombardierte ein leerstehendes Trainingscamp der Hamas.

Krawalle in der Al-Aksa-Moschee

Zuvor war die Lage in der Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg eskaliert. Nach Angaben der Polizei verbarrikadierten sich Dutzende maskierte Jugendliche nach dem Abendgebet mit Feuerwerkskörpern, Knüppeln und Steinen in der Moschee, verschlossen die Türen und errichteten Barrikaden an den Eingängen. In einer Erklärung der Polizei heißt es, die Beamten hätten vergeblich versucht, die Jugendlichen zum Verlassen der Moschee zu bewegen. Schließlich seien sie gezwungen gewesen, die Moschee zu betreten, wo sie mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen worden seien. Die Polizei fügte hinzu, dass „die Randalierer die Moschee beschädigt und geschändet haben“.

Bei den Zusammenstößen wurde ein Polizist von einem Stein am Bein getroffen. Palästinensischen Berichten zufolge wurden Dutzende von Menschen verletzt. Die israelischen Sicherheitsbehörden gaben bekannt, dass während der Unruhen insgesamt 350 Menschen festgenommen worden sind.

Internationale Kritik

Jordanien verurteilte Israel und beschuldigte die Polizei, die Al-Aksa-Moschee zu „stürmen“ und die Gläubigen anzugreifen. Das saudi-arabische Außenministerium veröffentlichte eine Verurteilung, die fast den gleichen Wortlaut hatte. Der Sprecher des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, warnte Israel davor, „rote Linien“ an heiligen Stätten zu überschreiten und sagte, dies könne eine „große Explosion“ auslösen.

Die im Gazastreifen herrschende Terrorgruppe Hamas verurteilte das Vorgehen der Polizei an der heiligen Stätte in Jerusalem als „beispielloses Verbrechen“ und forderte die Palästinenser auf, „in Massen zur Al-Aqsa-Moschee zu gehen, um sie zu verteidigen“.

Schüsse in Silwan und Beit Ummar

Die Gewalt in der Moschee ereignete sich, nachdem Beamte am späten Dienstag einen 15-jährigen palästinensischen Jungen im nahe gelegenen Stadtteil Silwan angeschossen und verwundet hatten. Nach Angaben der Polizei gehörte der Teenager zu einer Gruppe von Jugendlichen, die Steine und Molotowcocktails auf ein Sicherheitsfahrzeug geworfen hatten.

Bei einer Schießerei in der Nähe von Hebron wurde ein israelischer Soldat nach Angaben des Militärs ins Krankenhaus gebracht, nachdem er bei Zusammenstößen zwischen Truppen und Palästinensern in dem Dorf Beit Ummar getroffen worden war. Über seinen Zustand ist nichts bekannt.

Bild: Beamte der Grenzpolizei sichern in der Nacht zum Mittwoch das Löwentor in der Jerusalemer Altstadt. Foto: Jamal Awad / Flash 90

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