Galiläa unter Feuer: Dutzende Raketen aus dem Libanon abgeschossen
JERUSALEM, 06.04.2023 (TM) – Der Pessachfeiertag ist im Norden Israels jäh durch das Heulen der Luftalarm-Sirenen unterbrochen worden. Von verschiedenen Stellungen im Südlibanon wurden am Nachmittag 34 Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. 25 Projektile wurden vom Abwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen. Einige schlugen in Galiläa ein und verursachten Sachschäden. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom (MDA) mussten mindestens drei Israelis behandelt werden. Ein Mann wurde von einem Splitter getroffen, während eine Frau verletzt wurde, als sie in einen Schutzraum rannte. Eine weitere Person musste wegen Angstzuständen behandelt werden. MDA hat für Israel die höchste Bedrohungsstufe ausgerufen.
Anwohner berichteten von lauten Explosionen. Raketenalarm wurde in Matsuva, Shlomi, Hanita, Admit, Eylon, Hila, Rosh HaNikra and Arab el Aramashe ausgelöst.
Israel berät über Reaktion
Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu gab am Donnerstagnachmittag eine Erklärung ab, in der es hieß, der Premierminister werde mit Vertretern des Sicherheitsapparats eine Lagebeurteilung vornehmen. Verteidigungsminister Yoav Gallant gab bekannt, dass erste Befehle an den Generalstabschef der Armee für eine Reaktion auf die Angriffe gegeben wurden.
Ist die Hisbollah beteiligt?
Der Raketenangriff fand zu einem Zeitpunkt statt, als die Spannungen nach Raketenattacken aus dem Gazastreifen, Zusammenstößen in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem und einer mutmaßlich von Syrien aus anfliegenden iranischen Drohne Anfang der Woche eskalierten.
Nach diesen Vorfällen hat die im Libanon ansässige Hisbollah-Terrororganisation angedeutet, dass sie sich ebenfalls in den Kampf einschalten könnte. Und obwohl es möglich ist, dass der Raketenbeschuss aus dem Libanon von dort ansässigen palästinensischen Gruppen ausgegangen ist, ist es unwahrscheinlich, dass sie dies ohne die stillschweigende Zustimmung der Hisbollah tun würden. Die Hisbollah wird vom Iran unterstützt und gilt als überaus kampfstark. Sie soll über mehr als 100.000 Raketen verfügen.
Die Terrorgruppe hatte vor den Raketenangriffen eine Erklärung veröffentlicht: „Die Hisbollah erklärt ihre uneingeschränkte Solidarität mit dem palästinensischen Volk und den Widerstandsgruppen und versichert, dass sie ihnen bei allen Maßnahmen zur Seite steht, die sie zum Schutz der Gläubigen und der Al-Aksa-Moschee ergreifen, um den Feind von weiteren Angriffen abzuhalten.“
UPDATE: Wie die Armee am Abend bekanntgab, gehe sie davon aus, dass Hamas-Zellen im Südlibanon für die Raketenangriffe verantwortlich sind. Offenbar halten die Islamisten Israel aufgrund seiner anhaltenden internen Auseinandersetzungen derzeit für schwach. Das Außenministerium hat seine Vertretungen in der ganzen Welt angewiesen, die internationale Gemeinschaft darauf vorzubereiten, dass Israel auf den Raketenbeschuss aus dem Libanon reagieren wird.
Titelbild: Feuerwehrleute bekämpfen einen Brand, den eine Rakete in Shlomi verursacht hat. Foto: Fadi Amun/Flash90