Schabbat-Duft: Traditionelle Rezepte zum Nachkochen (30): Charoset –Traditionelle Dattelpaste für den Pessach-Abend (zwei Optionen)
von Nadine Haim Gani
JERUSALEM, 07.04.2023 – Pessach oder besser gesagt das Passahfest hat begonnen. Die erste und besondere Nacht des jüdischen Frühlingsfestes ist die sogenannte “Seder-Nacht”. In dieser Nacht zog der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs durch Ägypten und tötete alle Erstgeborenen der Ägypter. Das Volk Israels verließ seine Hütten in dieser Nacht nicht. Die Gotteskinder saßen in ihren Häusern und deckten den Tisch für das Pessachfest. Die Thora beschreibt mit einer Reihe von Gesetzen, wie diese Nacht Generation für Generation gefeiert werden soll. Zu Pessach gedenken die Kinder Israels, wie Gott sein Volk mit mächtiger Hand und unglaublichen Wundern aus der Knechtschaft befreite.
Auf unserem Pessachtisch steht die bekannte “Seder-Platte”. Wir platzieren eine Reihe von “Zeichen” auf diesem besonderen Teller: ein hart gekochtes Ei in Erinnerung an ein Festopfer, ein Hähnchenflügel oder Stück Fleisch, welche das Pessachopfer symbolisieren, ein Salatblatt, das die Bitterkeit der Sklaverei darstellt, Selleriestauden, die nach der Tradition die Neugier der Kinder am Tisch wecken und sie ermutigen soll, Fragen zu stellen und das Charoset, ein dicker, fruchtig-nussiger Dattelaufstrich, in Erinnerung an den Lehm, mit dem die Kinder Israels in Ägypten gearbeitet haben.
Das leckere Charoset wird in jeder jüdischen Gemeinschaft anders zubereitet: In der sephardischen oder orientalischen Gemeinde bereitet man den Aufstrich aus Nüssen und süßen Datteln oder Dattelhonig zu. Die aschkenasischen bzw. europäischen Juden greifen bei der Herstellung auch gerne zu Äpfeln und Rotwein. Beide Variationen sind unglaublich lecker und auch noch nach dem Sederabend ein beliebter Aufstrich für das trockene Mazzenbrot. Heute stellen wir ihnen beide Varianten vor. Das fruchtige Charoset ist ein klein wenig aufwendiger, die Variante mit Dattelhonig ist superschnell serviert – Los gehts!
Kochzeit: 20-30 Minuten
Portionen: ergibt 300 gr Charoset pro Variante
Schwierigkeitsgrad: leicht – etwas aufwendig
VARIANTE 1 (leicht)
Zutaten für das Dattelhonig-Charoset:
♦ 250 ml Dattelhonig
♦ 50 gr Walnüsse
♦ 50 gr Mandeln
♦ 1 Prise Zimt
♦ 1 Prise Salz
Zubereitung:
Und so geht’s: Den Dattelhonig in einer beschichteten kleinen Pfanne leicht erhitzen. In der Zwischenzeit die Walnüsse, Mandeln, den Zimt und das Salz mit dem Küchenzerkleinerer auf die gewünschte Konsistenz klein hacken (wir pürieren die Mischung nur grob, da wir unser Charoset gerne mit kleinen Nuss-Stückchen essen). Die Nussmischung zu dem heißen Dattelhonig in die Pfanne geben und unter Rühren 3-5 Minuten köcheln. Die Pfanne vom Herd nehmen, abkühlen lassen und in einem luftdicht verschlossenen Einmachglas aufbewahren.
Das Charoset ist im Kühlschrank bis zu 2 Wochen haltbar.
Im Text Bild 1: Unser erstes Charoset ist mit nur drei Hauptzutaten superschnell gekocht und als nussiger Dattelaufstrich zu Pessach sehr beliebt. Seine Konsistenz ist deutlich fester als die fruchtige Charoset-Option.
VARIANTE 2 (aufwendig)
Zutaten für das fruchtige Charoset:
♦ 250 gr weiche Datteln, ca. 10 Stück
♦ 1 Apfel (optional)
♦ 3 EL Traubensaft oder Rotwein (essen Kinder von dem Charoset, bitte auf Traubensaft zurückgreifen)
♦ 1-2 weiterer EL Traubensaft oder Rotwein für die fertige Dattelpaste
♦ 1/2 EL Zucker
♦ 50 gr Walnüsse
♦ 50 gr Mandeln
♦ 1/2 TL Zimt
♦ 1 Messerspitze Muskatnuss
♦ 1-3 EL Dattel – oder ggf. Bienenhonig
♦ 3 EL frischer Zitronensaft (ca. 1/2 Zitrone)
♦ 1 Prise Salz
Zubereitung:
Und so geht’s: Die Datteln einige Minuten in heißem Wasser einweichen. Danach vorsichtig abseihen, die Haut entfernen und entkernen. Die Datteln werden jetzt mit einem Küchenzerkleinerer püriert oder mit einer Gabel fein zerdrückt. Die weiche Dattelpaste beiseitestellen.
Den Apfel schälen und in sehr kleine Würfel schneiden oder mit einer Küchenreibe fein hobeln. In einer beschichteten Pfanne den Apfel mit dem Zucker und den 3 Esslöffel Traubensaft ein paar Minuten köcheln, bis der Zucker geschmolzen und der Traubensaft verkocht ist. Die Pfanne beiseitestellen und die Apfelmischung erkalten lassen.
Die Walnüsse und Mandeln mit dem Zimt, dem Salz und der Muskatnuss mit dem Küchenzerkleinerer auf die gewünschte Konsistenz klein hacken (wir pürieren die Mischung nur grob, da wir unser Charoset gerne mit kleinen Nuss-Stückchen essen).
Jetzt kommt die Dattelpaste mit 1-2 weiteren Esslöffel Traubensaft zu den Nüssen in den Küchenzerkleinerer und alles wird kurz miteinander püriert. Die Charoset aus der Maschine nehmen und mit der Apfel-Wein-Mischung, dem Honig und dem Zitronensaft verfeinern.
Charoset ist in einem luftdicht verschlossenen Einmachglas im Kühlschrank bis zu 2 Wochen haltbar.
TIPP 1: Das Charoset kann beliebig verfeinert werden. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Probieren Sie ihr Charoset zum Beispiel mit einer frischen Banane, ein paar Rosinen, Feigen oder Pflaumen und fügen Sie dem Nussmix Pistazien und Erdnüsse bei. Schmecken Sie das Ganze mit etwas geriebenem Ingwer und einer Prise Kardamom ab. Für einen extra fruchtigen Aufstrich können der fertigen Paste frische Granatapfelkerne beigefügt werden.
TIPP 2: Sind Sie ein Schokoladenliebhaber? Dann fügen Sie ihrem Charoset einfach 50 gr geriebene Zartbitterschokolade bei.
TIPP 3: Aus der Charosetpaste, besonders aus der “schokoladigen”-Variante, kann im Handumdrehen ein leckerer Nachtisch hergestellt werden. Einfach aus der Dattelpaste mit feuchten Händen 2 – 2,5 cm große Kugeln formen und die Charoset-Bällchen in Kokosraspeln, Kakaopulver oder Mandelsplittern rollen. Fertig ist der nussig-süße Snack (ergibt ca. 10-12 Dattel-Kugeln).
Wir wünschen allen unseren Lesern mit einem herzlichen Shalom aus Jerusalem ein gesegnetes und erfülltes Pessachfest!
