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Hamas überfällt Moschee des Islamischen Dschihad und entführt prominenten Geistlichen

JERUSALEM, 23.07.2023 (NH) – Der Islamische Dschihad und die im Gazastreifen herrschende Hamas betreten in den vergangenen Jahren als Partner im vereinten Kampf gegen die zionistische Vorherrschaft die Bühne. Doch die alte Rivalität der beiden Terrororganisationen scheint sich erneut zu entfachen. Hamas-Beamte der Polizei in Gaza stürmten jetzt eine Moschee des Islamischen Dschihad und entführten eine prominente religiöse Führungsperson der Terrorgruppe. Bei der äußerst gewaltsamen Verhaftung wurde Scheich Yahya Mansour die Hand gebrochen, weitere Beter wurden verletzt. Quellen in Gaza berichten von einer geplanten Machtvertiefung und Kontrollausweitung der Hamas in dem Küstenstreifen.

Feindliche Partnerschaft

Der Islamische Dschihad in Palästina, kurz PIJ und die Hamas gingen in den späten 70er-Jahren aus der Muslimbruderschaft hervor. Der Islamische Dschihad kämpfte seit seiner Gründung für die Befreiung Palästinas, wurde jedoch nach dem Osloer Abkommen von der politischen Landkarte gedrängt.

Der Terror-Rivale Hamas begann eine sozial-religiöse Karriere und ergriff in Gaza die politische Plattform. Seit der Machtübernahme im Jahr 2006 pflegen die beiden militanten Terrororganisationen eine umstrittene Partnerschaft, die durch tiefe Rivalität geprägt ist.

Sowohl der Islamische Dschihad als auch die Hamas bombardierten im Mai 2021 gemeinsam den zionistischen „Besatzer“. Der Beschuss führte zu einer 11-tägigen Armeeoffensive zwischen Gaza und Israel. Zwar kooperieren die verschiedenen Terrorgruppen in der Enklave bei militärischen Angelegenheiten im Rahmen eines „Gemeinsamen Operationsraums“, doch nachdem der Islamische Dschihad im August 2022 und Mai 2023 versuchte, sich allein gegen Israel zu behaupten, vertiefte sich die Kluft zwischen den beiden Terrororganisationen.

Islamischer Dschihad soll unterworfen werden

Der jüngste Angriff auf die Al-Awda-Moschee in Rafah, einer Hochburg des Islamischen Dschihad, soll jetzt Teil einer umfassenderen Strategie der Hamas sei, die Kontrolle über die Gebetshäuser in ganz Gaza zu übernehmen und den wachsenden Hauptrivalen zu unterwerfen.

Der verletzte Scheich behauptete später in einem Video, die Hamas-Polizisten hätten ihn töten wollen: „Sie schlugen mich mit Stühlen und anderen Gegenständen, die sich in der Moschee befanden. Dass ich überlebte, ist ein Wunder“. Der Islamische Dschihad betitelte die Attacke als „Verbrechen“ und beschuldigt die Hamas-Regierung des Diebstahls und Drogenhandels: „All die Krisen in Gaza reichen ihnen nicht aus. Sie wollen auch den militärischen Arm des Islamischen Dschihad töten, der drei Runden lang gegen die Besatzung auf dem Schlachtfeld war“.

Titelbild: Machtdemonstrationen der „Ezzedine al-Qassam Brigaden“, dem militärischen Arm der Hamas zum Eid al-Adha Fest in Gaza-Stadt. Foto: Atia Mohammed/Flash90

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