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Boykottieren Reservisten wirklich ihren Armeedienst? Zehntausende sind gegen Dienstverweigerung

JERUSALEM 24.07.2023 (LS) – Israelische Mainstream-Medien berichten seit Wochen, dass Tausende von Top-Militärs sich weigern, ihren Reservedienst in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) anzutreten, weil die Netanjahu-Regierung eine Justizreform durchsetzt.

Piloten, Elitesoldaten und sogar hochrangige Offiziere weigern sich, ihren Reservedienst zu verrichten und scheinen damit die militärische Schlagkraft Israels deutlich zu senken.

Aufgeblähte Zahlen

Die Jerusalem Post berichtet, die Zahlen der Dienstverweigerer seien wahrscheinlich übertrieben, weil sich einige dieser sogenannten Reservisten bereits seit langer Zeit im Ruhestand befinden. Bei einer riesigen Militärübung in den Golanhöhen in der letzten Woche fragten Reporter nach solchen Verweigerern, doch alle Soldaten waren ordnungsgemäß zum Training erschienen. Auch sei das Thema der Justizreform nicht so populär, wie man glauben könnte, erklärte ein Offizier.

“Jeder Soldat legt seine persönlichen Ansichten beiseite, wenn es Zeit ist, zu trainieren, in dem Bewusstsein, dass die Sicherheit Israels an erster Stelle steht und dass sie eine Aufgabe zu erfüllen haben, die Vorrang vor der Politik hat,” sagte der Offizier gegenüber Reportern.

Für jede Dienstverweigerungserklärung, die von den regierungsfeindlichen Mainstream-Medien hervorgehoben wird, gibt es eine ebenso große, wenn nicht noch größere Zahl von Petitionen und Erklärungen gegen die Welle der Dienstverweigerungserklärungen.

Insgesamt soll es etwa 100.000 solcher Anti-Verweigerungsdeklarationen geben, von denen jedoch kaum jemand gehört hat. Weder die ausländischen noch die israelischen Mainstream-Medien berichten über diese Seite des Reformzirkus.

80.000 Reservisten unterzeichnen Petition gegen Dienstverweigerung

Mehr als 80.000 einfache IDF-Reservisten haben eine Online-Petition unterzeichnet, die von zwei Journalisten ins Leben gerufen wurde.

In der Petition heißt es: “Wir, Soldaten in der Vergangenheit oder in der Reserve, lehnen die Verweigerungen ab und sind dem Staat Israel als jüdischem und demokratischem Staat treu ergeben. Wir werden dem Staat Israel dienen, weil er unser einziges Land ist – und wir werden ihn um jeden Preis verteidigen!”

Weiterhin veröffentlichten verschiedene Einheiten eigene Schreiben zur Unterstützung der Regierung. Zum Beispiel schrieben 50 Reservegeneräle und Brigadegeneräle an Verteidigungsminister Yoav Gallant und IDF-Chef Halevi und brachten ihre strikte Ablehnung der Dienstverweigerungen zum Ausdruck.

“Der Einsatz der IDF und anderer israelischer Sicherheitsorganisationen als politisches Druckmittel gegen eine israelische Regierung kommt einem stillen Militärputsch gleich. Dies ist die wahre Bedrohung für die israelische Demokratie”, schrieben sie. “Dies überschreitet alle roten Linien des akzeptablen Verhaltens. Dies untergräbt die Widerstandsfähigkeit Israels und die Integrität der IDF als echte Volksarmee.”

Titelbild: Die Mehrheit der Soldaten hält Politik aus der Armee heraus. Foto: Flash90

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