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Ehemaliger israelischer General vergleicht Situation in Judäa und Samaria mit Nazi-Deutschland

JERUSALEM 14.08.2023 (LS) – Ein ehemaliger General der israelischen Armee (IDF) hat behauptet, Israels Kontrolle über Judäa und Samaria weise Ähnlichkeiten mit der diskriminierenden Politik Nazideutschlands auf.

Amiram Levin, der das Nordkommando der IDF leitete, die Eliteeinheit Sayeret Matkal befehligte und als stellvertretender Direktor des Spionagedienstes Mossad diente, erklärte gegenüber dem Radiosender Kan, das Militär sei nicht nur wegen der Drohungen und Dienstverweigerungen von Reservisten im Zuge der Justizreform in seiner Einsatzbereitschaft beeinträchtigt, sondern sei auch wegen der anhaltenden Präsenz von Israel im sogenannten Westjordanland “bis ins Mark verdorben”.

Apartheid in Judäa und Samaria?

Als hätte Levin alles vergessen, was er als Soldat erlebt hat, gibt er Israel die Schuld an allen Problemen.

“Eine messianische, kriminelle Gruppe, die von der Siedlerbewegung stammt, nutzt Netanjahus Schwäche aus, Leute, die nicht einmal wissen, was Demokratie ist. Sie kamen aus dem Westjordanland. Seit 57 Jahren gibt es dort keine Demokratie mehr. Es herrscht dort absolute Apartheid. Die IDF muss dort gegen ihren Willen die Souveränität durchsetzen und sieht dem Wüten der Siedler tatenlos zu und beginnt, sich an Kriegsverbrechen zu beteiligen. Das ist 10-mal schlimmer als das Problem, dass einige Soldaten ihren Reservedienst verweigern und weniger trainieren. Wenn Sie sich in Hebron umsehen, werden Sie Straßen sehen, auf denen Araber nicht gehen können, genau wie das, was in Deutschland passiert ist.”

Hat Levin seinen früheren Standpunkt vergessen?

In einem Interview von 2017 hatte Levin noch eine ganz andere Meinung über den Konflikt. Damals sagte er: „Wir werden ihnen ein Zuckerbrot in Form eines Landes geben, und wenn sie es nicht wollen, werden wir sie in Stücke reißen. Auch ich möchte das gesamte Land Israel. Ich sage oft, wenn sie die Vereinbarungen verletzen, werden sie beim nächsten Kampf nicht hierbleiben, sondern wir werden sie über den Jordan werfen. Das ist die Art und Weise, wie man kämpfen muss. Wir waren 1967 zu freundlich.“

Die Rhetorik im Kampf um die Justizreform und letztlich um den Charakter Israels wird täglich schärfer. Jetzt stellen Reformgegner die Regierung als Nazis dar und man fragt sich, was als nächstes kommen wird. Es scheint keine Grenzen mehr dafür zu geben, was man Premierminister Netanjahu vorwirft, um ihn zu stürzen.

Titelbild: Amiram Levin war ein mutiger Krieger in Israels Armee. Heute sorgen seine Äußerungen für Entrüstung. Foto: Tomer Neuberg/Flash90

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