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Generalstaatsanwältin stoppt nach Geschlechtern getrenntes Baden in Quellen

JERUSALEM, 11.08.2023 (TM) – Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara hat den Plan gestoppt, nach Geschlechtern getrennte Badezeiten an natürlichen Quellen einzuführen. Sie erklärte, dafür sei eine gesetzliche Grundlage notwendig. Regierungsanhänger erklärten, der Fall zeige, wie notwendig eine Justizreform in Israel sei. Die Justiz werde immer übergriffiger und blockiere die Arbeit der gewählten Volksvertreter.
Umweltminister Idit Silman (Likud-Partei) hatte geplant, die Öffnungszeiten von zwei Naturschutzgebieten – Einot Tzukim und Ein Haniya bei Jerusalem – für religiöse jüdische und muslimische Besucher zu verlängern, die nicht zusammen mit Angehörigen des anderen Geschlechts baden wollen, weil dies als unschicklich gilt.
Keine Zugangsbeschränkung

In einer Erklärung der Generalstaatsanwaltschaft heißt es: „Nach einer Überprüfung des Plans für geschlechtergetrenntes Schwimmen in Naturschutzgebieten im Sommer wurde klargestellt, dass dies einer gesetzlichen Genehmigung bedarf. Nach der derzeitigen Rechtslage ist die Natur- und Parkbehörde nicht befugt, den Zugang zu ihren Einrichtungen aufgrund des Geschlechts zu beschränken”.
Baharav-Miaras Einspruch macht den Plan zunichte, da die Meinung der Generalstaatsanwaltschaft in Israel als rechtlich bindend für die Regierung gilt.

Streiten über Geschlechtertrennung: Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara (links) und Umweltministerin Idit Silman. Fotos: Flash90


Ministerin Silman reagierte zunächst nicht auf die Entscheidung der politisch weit links stehenden Generalstaatsanwältin. Die Zeitung Israel Hayom zitiert Quellen aus dem Umfeld des Ministeriums: “Das Streben nach Gleichheit und Pluralismus endet, wenn es um die Bedürfnisse der Ultraorthodoxen und der arabischen Öffentlichkeit geht. Für die Generalstaatsanwältin gibt es keinen Raum für maßvolle und verständnisvolle Vereinbarungen, um den Wünschen der Öffentlichkeit in ihrer ganzen Vielfalt gerecht zu werden“.
Moriya Litvak, Direktorin von Yehudit, einer konservativen Frauenrechtsorganisation, betonte, die Entscheidung zeige die Notwendigkeit der Justizreform, die darauf abziele, die Macht der gewählten Volksvertreter zu stärken.
Gegner warnen vor Gottesstaat

Die Gegner des geschlechtergetrennten Schwimmens in Naturschutzgebieten argumentieren, dass der Vorstoß Teil eines umfassenderen Bestrebens sei, Israel in eine Theokratie zu verwandeln – eine Aussicht, die durch die von der Likud-Partei und ihren fünf religiösen Koalitionspartnern initiierte Justizreform erleichtert werde.
“Das fängt bei natürlichen Quellen an, geht über getrennte Bürgersteige und endet damit, dass Männer den Großteil des Raums und der Zeit auf Kosten der Frauen für sich beanspruchen”, schrieb Uri Misgav, Kolumnist der linken Zeitung Haaretz, bereits 2021 über einen früheren gescheiterten Plan, getrenntes Baden in Naturschutzgebieten einzuführen.

Liberale feministische Aktivistinnen wie Karni Ben Yehuda, die sich gegen das getrennte Schwimmen einsetzt, sehen in der Verhüllung weiblicher Körperteile eine „patriarchale Unterdrückung“.

Titelbild: In den Quellwasser-Becken von Ein Haniya bei Jerusalem wird es keine nach Geschlechtern getrennte Badezeiten geben. Foto: Yasmine Ouldammar / Fokus Jerusalem

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