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Aufgrund des israelischen Lehrplans: Arabische Schule in Ostjerusalem in Brand gesteckt

JERUSALEM, 06.09.2023 (NH) – Eine neue Grundschule im Ostjerusalemer Stadtteil Kfar Aqab ist von unbekannten Angreifern in Brand gesteckt worden. Das geschah, nachdem vergangene Woche bewaffnete Palästinenser das Feuer auf die Schule eröffnet hatten. Grund für den Terror ist die Absicht der neuen Einrichtung, nach israelischem Lehrplan zu unterrichten. Für die Bewohner der Stadt bedeutet das, die “Vernichtung ihrer palästinensische Identität”. Der “Besatzer-Lehrplan” sei nur ein weiterer Schritt “israelischer Unterdrückung”. Der Unterricht wurde jetzt zeitweise in ein nahe gelegenes Gebäude verlegt. Jerusalems Bürgermeister Moshe Leon ordnete eine sofortige Renovierung des Schulgebäudes an.

Palästinensisches Narrativ statt israelischem Lehrplan

Der arabische Stadtteil Kfar Aqab liegt zwischen Jerusalem und Ramallah. Zwar befindet sich die Gemeinde geografisch außerhalb der Sicherheitsgrenzen um die Hauptstadt, ist aber administrativ in die Stadtgrenzen von Jerusalem einbezogen und steht so unter israelischer Souveränität.

Der Brandanschlag war nicht die erste Attacke auf die neue Ilya-Grundschule, die als einzige in Kfar Aqab nach israelischem Lehrplan unterrichtet. Einen Tag vor Beginn des Schuljahres eröffneten Unbekannte das Feuer auf das Gebäude und hinterließen einen von den Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden unterzeichneten Drohbrief. In dem Schreiben werden Schulleitung und Lehrer davor gewarnt, israelischen Lehrstoff zu unterrichten. Berichten zufolge zogen mindestens vier Pädagogen ihre Bewerbung nach den Drohungen zurück. Der Inländische Geheimdienst ist an den Ermittlungen des Falles beteiligt.

Hoffnung auf eine bessere Zukunft

Mitarbeiter der Jerusalemer Stadtverwaltung haben inzwischen die Schäden an dem Schulgebäude untersucht. Zum Wohl der 50 Grundschüler hat die Verwaltung mit einer sofortigen Renovierung begonnen. Die jungen Mädchen und Jungen setzen den Unterricht so lange in einem nahe gelegenen Schulgebäude fort, mit der Hoffnung, binnen einer Woche die sanierte Schule wieder zu beziehen. Der Bürgermeister der Hauptstadt, Moshe Leon, versprach ” weiterhin nur an das Wohl der Kinder zu denken, um ihnen Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu schenken”.

Tatsächlich deutet sich ein wachsender Trend an Ostjerusalemer Schulen heraus. Viele Einrichtungen ziehen es inzwischen vor, auf den Lehrplan des israelischen Bildungsministeriums, statt dem palästinensischen Lehrprogramm, umzusteigen. Mit israelischem Schulabschluss, der sogenannten “Bagrut” (12 Schuljahre) haben die Prüflinge so Zugang zu israelischen Universitäten. Mit dem Abschluss des palästinensischen Bildungsministeriums, dem “Tawjihi”, haben die Absolventen jedoch nur die Möglichkeit, an palästinensischen Universitäten zu studieren.

Die Ostjerusalemer Nachbarschaft Kfar Aqab. Die einzige Schule, die nach israelischem Lehrplan unterrichtet, steht unter Beschuss. Foto: Gershon Elinson/Flash90

“Tawjihi” – erzogen zu Hass und Gewalt

Etwa 86 % der Schüler in Ostjerusalem lernen jedoch noch immer nach dem sogenannten “Tawjihi”, dem palästinensischen Lehrplan. Die Schulbücher sind nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde, kurz PA, geschrieben und sind für ihre aufwiegelnden und ideologischen Inhalte bekannt. Der Tawjihi erkennt den Staat Israel nicht an. Statt dem Namen “Israel” wird der Begriff “Besatzung” verwendet. Das palästinensische Narrativ ist Kernthema.

Bereits im Jahr 2021 hat eine Studie des Georg-Ekert-Instituts bestätigt, dass neben Antisemitismus und Terror auch die Auslöschung des jüdischen Staates an palästinensischen Schulen gelehrt wird.

Die EU verurteilte daraufhin die Hetze im Bildungswesen der PA auf das Schärfste. Eine Kommission forderte, die Schulbücher an die UNESCO-Standards für Frieden, Toleranz und Zusammenleben anzupassen. Trotz des Appells beinhalten die Bücher weiterhin antisemitischem Lehrstoff. Die EU finanzierte im Juni vergangenen Jahres mit einem 145,35 Millionen Euro-Hilfspaket die palästinensische Beamtengehälter und deren Altersversorgung – dazu gehören auch die Autoren der besagten Schulbücher.

Titelbild: Arabische Grundschüler in der Noreen-Schule im Ostjerusalemer Viertel Beit Hanina. Foto: Jamal Awad/Flash90

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