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Sukkot: Fröhliches Erntedankfest erinnert an die Abhängigkeit von Gott

JERUSALEM, 29.09.2023 (DK/LS) – Das Laubhüttenfest Sukkot, das heute mit Sonnenuntergang beginnt und bis zum 6. Oktober dauert, ist ein besonders freudiges Ereignis. Gefeiert wird die enge Beziehung, die das jüdische Volk in der Wüste zu Gott hatte, als es unter seinem Schutz stand. Sukkot ist auch die Zeit, in der im alten Israel die Ernte auf den Feldern eingebracht wurde. Israel dankt Gott für die materiellen Segnungen des vergangenen Jahres und betet um Regen für das kommende Jahr.

Das Gebot der Laubhütte wird in 3. Mose 23, 42-43 beschrieben: „Sieben Tage lang sollt ihr in Laubhütten wohnen; alle Einheimischen in Israel sollen in Laubhütten wohnen, damit eure Nachkommen wissen, dass ich die Kinder Israels in Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; ich, der Herr, bin euer Gott.“

Nicht nur vor den Wohnhäusern und auf den Balkonen stehen kleine, mit Baumästen und Palmwedeln überdachte Verschläge, sondern auch vor Cafés und Restaurants wurden bunt geschmückte Hütten aufgestellt. Die Israeliten sollen sich bewusst sein, dass Gott sie in ähnlichen Hütten wohnen ließ, als sie aus Ägypten auszogen. Diese simplen Wohnungen sind nicht sehr stabil und bieten keinen besonderen Schutz. Durch das Dach der Sukka muss man die Sterne sehen können. Die Hütten veranschaulichen die Verletzlichkeit des Menschen.

Ein Fest der Gastfreundschaft

Wie viel Zeit religiöse Juden in den provisorischen Unterkünften verbringen, hängt davon ab, in welcher Region die Familie vor der Gründung des Staates Israel lebte. Die aus Europa stammenden Juden nahmen meist nur die Mahlzeiten in ihren Laubhütten ein, während die in wärmeren Regionen lebenden Gläubigen auch dort schliefen. Die Tradition wurde entsprechend an ihre Nachfahren weitergegeben. Unabhängig davon wird die Gastfreundschaft, auf hebräisch „Ushpizin” genannt, in diesen Tagen sehr hoch gehalten. An den Wochentagen besuchen sich die Israelis gegenseitig in ihren oft sehr reich geschmückten Sukkas.

Jüdische Kinder lernen in einem Kindergarten im Moshav Yashresh in einer Laubhütte die Bräuche von Sukkot kennen. Foto: Yossi Aloni/Flash90

Das Leben in der Laubhütte soll die Juden nicht nur an den Auszug aus Ägypten erinnern, sondern dient auch dazu, durch den entbehrten Komfort, das Heim richtig schätzen zu lernen. Der freiwillige Verzicht soll die Gläubigen Dankbarkeit lehren und die Vergänglichkeit des Materiellen ins Bewusstsein rufen. Die einfacheren Verhältnisse in der Laubhütte fördern die Gemeinschaft in der Familie und mit Freunden. Die Kinder lieben dieses Fest aufgrund der häufigen Treffen besonders. Säkulare Juden nutzen die schulfreien Tage häufig, um mit der Familie einen Kurzurlaub zu verbringen.

Gott gebietet: Seid fröhlich!

Der Erntedank soll für die Gläubigen ein frohes Ereignis sein. Normalerweise gebietet Gott keine Emotionen im alten Testament, doch Sukkot stellt eine Ausnahme dar. „Seid sieben Tage lang vor dem Herrn, eurem Gott, fröhlich“, heißt es im 3. Mose 23, Vers 40. Viele Juden nehmen sich diesen göttlichen Auftrag zu Herzen und feiern ausgelassen. Obwohl es sich um eine fröhliche Zeit handelt, mahnt die Unbeständigkeit der Behausungen, dass das Wohlergehen auf dieser Welt vergänglich ist.

Titelbild: Im ultraorthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim werden fleißig Laubhütten aufgebaut. Foto: Chaim Goldberg / Flash 90

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