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Polizei verhindert Opferung eines Lammes auf dem Tempelberg

JERUSALEM, 02.10.2023 (TPS) – Die israelische Polizei hat in Jerusalem einen Juden festgenommen, der auf dem Weg war, ein Lamm auf dem Tempelberg zu opfern. Der Mann, Yair Hanoch, ein Aktivist der Organisation „Rückkehr zum Berg“, wurde an einer Straßenbahnhaltestelle in der Nähe der Jerusalemer Altstadt verhaftet.

Randgruppe will Tieropfer einführen

„Rückkehr zum Berg“ ist eine Randgruppe, die sich für die Wiedereinführung von Tieropfern auf dem Gelände einsetzt, auf dem einst der Erste und Zweite Tempel standen. „Es gibt keinen Platz mehr für die muslimische Herrschaft auf dem Tempelberg – die Zeit ist gekommen, einen jüdischen Tempel zu bauen und das Opferwerk zu erneuern“, erklärte die Organisation nach Hanochs Verhaftung.

Der Oberrabbiner der Westmauer und der Heiligen Stätten, Rabbi Shmuel Rabinowitz, hatte im April das Mitbringen von Tieren auf den Tempelberg verboten. Er will verhindern, dass Juden versuchen, dort Opfer darzubringen. Damals wurde Rafael Morris, der Anführer von „Rückkehr zum Berg“, verhaftet, als er versuchte, ein Opfertier an die heilige Stätte zu schaffen.

Zur Zeit des Ersten und Zweiten Tempels wurde das einwöchige Sukkot-Fest mit Opfern, Wassertränken und dem Brauch begangen, den Altar zu umrunden und dabei Palmwedel zu halten.

Der Tempelberg ist die heiligste Stätte des Judentums überhaupt. Jahrhundertelang besuchten die Juden das Areal nicht, weil die Rabbiner der Meinung waren, dass die Gesetze der rituellen Reinheit auch für den Tempelberg gelten. In den vergangenen Jahren hat jedoch eine wachsende Zahl von Rabbinern argumentiert, dass die Gesetze der rituellen Reinheit nicht für alle Bereiche des Tempelbergs gelten. Sie ermutigen zu Besuchen in den erlaubten Bereichen, um die jüdische Verbindung zum Berg aufrechtzuerhalten.

Heikler Status quo

Der heikle Status quo des Tempelbergs geht auf das Jahr 1967 zurück, als Israel im Sechstagekrieg die Altstadt von Jerusalem von Jordanien befreite. Aus Angst vor einem Religionskrieg stimmte der damalige Verteidigungsminister Moshe Dayan zu, dass der islamische Waqf, eine muslimische Stiftung, weiterhin die täglichen Angelegenheiten der heiligen Stätte verwaltet, während Israel die Gesamthoheit behält und für die Sicherheit verantwortlich ist.

Nach dem Status quo dürfen Juden und Nicht-Muslime den Tempelberg zwar besuchen, aber nicht dort beten.

Bild: Yair Hanoch mit dem Lamm an einer Jerusalemer Stadtbahnstation in der Nähe der Altstadt, kurz bevor er verhaftet wurde. Hanoch wollte das Tier auf dem Tempelberg opfern. Foto: Kobi Natan/TPS

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