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Leere Regale, fehlendes Personal – Israel kämpft am siebten Kriegstag mit einer Lebensmittelknappheit

JERUSALEM, 13.10.2023 (NH) – Nach dem blutigen Massaker am vergangenen Samstag, bei dem hunderte von Familien in ihren Häusern bestialisch ermordet wurden, haben die Bürger Israels derzeit nicht nur mit fehlendem Sicherheitsgefühl zu kämpfen, sondern auch mit einem immensen Mangel an Lebensmitteln. Für das heutige Freitags- und Schabbatrezept versprachen wir zwar leckere Baklava zu backen, bedauerlicherweise fehlte es uns an zu vielen Produkten. Vom Teig bis hin zur Nussfüllung war in gleich vier Supermärkten in den sonst prall gefüllten Regalen nichts mehr zu finden. Die weitere Zutaten-Suche in anderen Läden habe ich aufgrund akuter Sicherheitswarnungen in unserer Gemeinde Gilo einstellen müssen.

Notvorrat für 72 Stunden

Die Empfehlung des Heimatfrontkommandos am vergangenen Montag, Notvorräte für 72 Stunden anzulegen, hat die landesweite Kriegspanik der Bürger weiter vertieft. Binnen Stunden wurden die Regale kleiner und großer Supermarktketten leergefegt. Die Ausnahmesituation konnte selbst durch kurzzeitige Entwarnungen des Katastrophenkommandos nicht mehr gemildert werden.

Die angespannte Kriegssituation im Land wird jetzt durch fehlende Lebensmittellieferungen aus dem Süden des Landes erschwert. Im südlichen Israel werden vor allem Kartoffeln, Paprika und Tomaten angebaut. Während der blutigen Hamasinvasion wurden Hunderte von israelischen und dutzende thailändische Landarbeiter ermordet. So erweisen sich Gemüselieferungen in den Rest des Landes als äußerst kompliziert. Findet man dennoch ein paar Tomaten oder Gurken in den Regalen, wird das Gemüse zu einem horrenden Kilopreis von 14,90 Schekel, umgerechnet 3,73 Euro verkauft. Gleichzeitig hat zum jetzigen Zeitpunkt verständlicherweise die Versorgung der israelischen Sicherheitskräfte Priorität. Die Engpässe der Bürger sind dadurch deutlich spürbar.

Leergeräumte Gemüse- und Obstregale in allen Supermärkten des Landes. Der Krieg ist auf allen Ebenen spürbar.

Fehlender Schulunterricht sorgt für Mitarbeitermangel

In der israelischen Lebensmittelindustrie arbeiten Hunderte  von arabischen Israelis. Viele von ihnen haben sich aus Angst dazu entschieden, in diesen Tagen nicht zur Arbeit zu erscheinen. Parallel dazu wurden ihre jüdischen Kollegen zu Tausenden in den Reservedienst der israelischen Armee rekrutiert. Der  gravierende Mangel an Arbeitskräften resultiert  auch daher, dass viele Beschäftigte mit ihren Kindern zu Hause bleiben müssen. Das israelische Bildungssystem hat den Unterricht bis auf Weiteres auf Zoom-Unterrichtseinheiten verlegt.

Am siebten Tag des Israelkrieges “Eiserne Schwerter”fehlt es daher in den Läden vor allem an Grundnahrungsmitteln wie Gemüse und Obst, Milchprodukte, Eier und Brot. Israelische Metzger klagen über den großen Mangel an  frischem Geflügel. Wasser gibt es in den meisten Läden nur noch in kleinen 0,5 Liter-Fläschchen. In den verschiedenen günstigen Basaren der Hauptstadt wurde von einem Ansturm auf Batterien und sogenannte Smartphone Powerbanks berichtet.

Auch Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Brot, Mehl, Hefe sind in unserem kleinen Gemeinde-Supermarkt restlos ausverkauft.

Bunkerzimmer verbarrikadieren

Nach den grausamen Bildern aus den Grenzgemeinden rund um den Gazastreifen, fühlen sich viele Israelis in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Die bekannte Raketengefahr weicht der erschütternden Angst vor weiteren Terrorinvasionen. Viele Schlossermeister bieten in diesen Tagen kostenlose Sicherheitserweiterungen für die bombensicheren Bunkerzimmer an. Mit zusätzlichen Schlössern an den Metalltüren und improvisierten Holzbrettern soll ein terroristisches Eindringen in die Schutzräume unterbunden werden.

Was uns in diesen Tagen unterstützt, sind die liebevollen Nachrichten unserer Leser und Zuschauer. Wir danken von Herzen für Ihre Anteilnahme und ihre Gebetsunterstützung – wir bitten Sie, diese aufrechtzuerhalten!

Wir hoffen, dass wir Sie zum nächsten Schabbat wieder wie gehabt mit unseren Rezepten überraschen können. Bis dahin wünschen wir allen unseren Lesern, Israelfreunden und Gebetsunterstützern ein gesegnetes Wochenende. Schabbat Shalom!

Titelbild: Leere Regale auch in Tel Aviver Supermärkten. Foto: Avshalom Sassoni/Flash90 

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