zurück zu Aktuelles

Israelische Armee umzingelt Gaza-Stadt und nimmt Tunnelsystem ins Visier

JERUSALEM, 02.11.2023 (TM) – Nach Angaben des Generalstabschefs der israelischen Armee, Herzi Halevi, operieren die Truppen mittlerweile innerhalb der Stadt Gaza und umzingeln sie gleichzeitig aus mehreren Richtungen. „Unsere Truppen kämpfen in einem dichten und komplexen urbanen Umfeld, das professionelles Handeln und Mut erfordert“, machte er deutlich. Die Soldaten seien zunehmend in Nahkämpfe verwickelt. „Die Bodentruppen werden von präziser Aufklärung begleitet, der Feind wird aus der Luft und vom Meer aus beschossen. Diese Partnerschaft macht den Kampf viel effektiver“, so Halevi weiter.

„Unsere Soldaten, die auf engstem Raum gegen einen grausamen Feind kämpfen, haben einen großen Vorteil: Kameradschaft und Kampfgeist fließen durch ihre Adern“, betonte der Generalleutnant. Er räumte ein, dass dieser Krieg „einen schmerzhaften und hohen Preis“ habe. Bisher sind 18 Soldaten bei der Bodenoffensiven getötet worden. Insgesamt kamen seit Beginn des Hamas-Angriffs am 7. Oktober 332 Armeeangehörige ums Leben.

Sandiger Untergrund: Israelische Soldaten auf dem Weg ins Zentrum des Gazastreifens. Foto: IDF

Die israelische Luftwaffe hat laut Halevi bislang nicht einmal die Hälfte ihrer Kapazität genutzt. Die übrigen Flugzeuge stünden mit geladenen Bomben bereit, „falls sich die Notwendigkeit ergibt, an anderen Fronten anzugreifen.“

Pioniere zerstören Tunnelsystem

Ingenieure der Armee haben mit einer groß angelegten Operation zur Zerstörung von Hamas-Tunneln begonnen, die seit Beginn der Bodenoffensive unter israelischer Kontrolle stehen. Das berichtet die Nachrichtenseite Walla. Die Pioniere setzen verschiedene Arten von Robotern und Sprengkörpern ein, um die Tunnel zu zerstören, Sprengfallen zur Explosion zu bringen und die dort versteckten Terroristen zu töten, heißt es in dem Bericht. Ein Offizier erklärte: „Wir werden die Eingänge und Tunnel sprengen. Es wird eine Todeszone sein. Sie haben einen Fehler gemacht, sie haben einen Ort gewählt, aus dem sie nicht entkommen können. Sie werden in den Tunneln sterben.“ Dem Bericht zufolge haben die Truppen bereits rund 100 Tunnel zerstört, die bei Luftangriffen getroffenen nicht mitgezählt.

Die Soldaten würden die Tunnel unter keinen Umständen betreten, erläuterte der frühere stellvertretende Armeechef Yair Golan. „Die Weisheit besteht darin, die Eingänge zu finden und sie zu versiegeln oder Rauch in die Tunnel zu schicken, der den Feind zum Herauskommen zwingt“, erläuterte er im Armeeradio.

Hospitäler bekommen Treibstoff

Die Armee werde jetzt Treibstofflieferungen an die Krankenhäuser im Gazastreifen erlauben, kündigte Militärchef Halevi an: „Der Treibstoff wird unter Aufsicht in die Krankenhäuser gebracht.Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass er nicht für militärische Zwecke der Hamas genutzt wird.“ Die Hospitäler hatten dringend um Benzin gebeten, um damit Notstromaggregate betreiben zu können. „Seit mehr als einer Woche ist die Rede davon, dass der Treibstoff bald zu Ende geht, aber das ist noch nicht der Fall“, so Halevi.

Die israelische Luftwaffe hat einige Areale im Gazastreifen in ein Trümmerfeld verwandelt. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

Israel hat das Ausland um die Entsendung von Lazarettschiffen gebeten, um bei der Behandlung verletzter Palästinenser zu helfen, die den kriegszerstörten Gazastreifen in Richtung des benachbarten Ägyptens verlassen dürfen. Das berichtete der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor. Frankreich hatte vergangene Woche angekündigt, ein Marineschiff, die Tonnere, ins östliche Mittelmeer zu schicken, um Krankenhäuser im Gazastreifen zu unterstützen.

Titelbild: Israelische Panzerverbände im Grenzgebiet zum Gazastreifen. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land