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Einwohner von Gaza-Stadt fliehen in den Süden

JERUSALEM 09.11.2023 (LS) – Hunderte von Bewohnern des Viertels Zeyton im Süden von Gaza-Stadt haben ihre Häuser verlassen und sind nach Süden geflüchtet. Einige schwenkten als Zeichen der Kapitulation weiße Fahnen. Die israelische Armee (IDF) hat das Viertel eingenommen, und immer mehr Bewohner im Norden des Gazastreifens erkennen, dass es angesichts des Vormarsches der IDF-Soldaten besser ist, nach Süden zu evakuieren – auch zu Fuß.

Marsch nach Süden

Der arabischsprachige Sprecher der Armee, Avihai Adrei, kündigte gleichzeitig einen weiteren humanitären Korridor durch die Hauptstraße Salah al-Din an, der es den Bewohnern erlaubte, zwischen 10:00 bis 14:00 Uhr nach Süden zu ziehen. „Nutzen Sie die Gelegenheit, nach Süden zu ziehen, über den Gaza-Fluss hinaus”, rief Adrai die Bewohner von Gaza auf. Aufgrund der “großen Resonanz” wurde später eine Verlängerung bis 15 Uhr gewährt.

Gleichzeitig wurde ein weiterer humanitärer Korridor in den Süden des Gazastreifens geöffnet, und die israelischen Streitkräfte erlaubten der Zivilbevölkerung die Durchfahrt vom Lager al-Shati über die Straße nach Salah al-Din. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Hamas, dass die Israelis auf Zivilisten schießen, die sich nach Süden bewegen, betonten die Bürger aus Salah al-Din, die Soldaten würden nicht schießen.

Ein Gaza-Einwohner aus dem Lager A-Shati wurde vom katarischen Sender Al-Arabi interviewt und sagte: “Wir gingen auf der Straße und hatten Angst. Wir hoben unsere Hände und hatten unsere Ausweise bei uns. Sie (die Armee) schossen, aber sie zielten nicht auf uns, und sie ließen uns gehen. Ein anderer Bewohner sagte, dass er und andere Bewohner es trotz der Angst vorzogen, “in den Süden zu gehen und nicht im Kampfgebiet zu bleiben”. Er betonte, der Anblick auf der Straße sei erschreckend gewesen und dass die IDF “uns die Möglichkeit gegeben hat, die Straße zu passieren und uns nicht verletzt hat”.

Flüchtlingswelle

Tausende von Menschen aus dem Gazastreifen nutzten am Mittwoch den von Israel eröffneten humanitären Korridor, um den nördlichen Gazastreifen zu verlassen, während Israel seine Offensive zum Sturz der Terrorgruppe Hamas fortsetzte.

Die Menschenmengen scheinen denen vom Dienstag zu entsprechen, als sich schätzungsweise 15.000 Menschen in Richtung Süden bewegten, verglichen mit 5.000 am Montag und 2.000 am Sonntag, so das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten

Nach UN-Angaben haben von den 2,4 Millionen Einwohnern des Gazastreifens mehr als 1,5 Millionen im vergangenen Monat ihre Häuser verlassen. Nach Angaben des UNRWA, der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge, sind mehr als eine halbe Million Menschen in UNRWA-Einrichtungen im südlichen Gazastreifen untergebracht.

Titelbild: Ein provisorisches Zeltlager für Palästinenser im Süden Gazas, die aus ihren Häusern evakuiert wurden. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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