zurück zu Aktuelles

Fotografen in Gaza in der Kritik: Haben sie mit der Hamas kooperiert?

JERUSALEM, 09.11.2023 (TM) – Fotografen, die für internationale Medien im Gazastreifen tätig sind, haben das Massaker und die Entführungen vom 7. Oktober in dramatischen Bildern festgehalten. Das wirft Fragen auf: Was taten sie dort so früh an einem normalerweise ruhigen Samstagmorgen? War ihr Einsatz mit der Hamas abgesprochen? Sind sie zusammen mit den Mördern auf israelisches Gebiet vorgedrungen? Die israelische Regierung verlangt Aufklärung von den betroffenen Nachrichtenagenturen, Sendern und Zeitungen. Es geht um Associated Press (AP), Reuters, CNN und die New York Times – die größten und angesehensten Nachrichten-Organisationen der Welt.

Die amerikanisch-israelische Organisation HonestReporting hat den Stein ins Rollen gebracht. Sie analysierte die Darstellung des Massakers in den genannten Medien.

Immer rechtzeitig vor Ort

Vier Namen tauchen in den AP-Fotos aus dem Grenzgebiet zwischen Israel und Gaza vom 7. Oktober als Urheber auf: Hassan Eslaiah, Yousef Masoud, Ali Mahmud und Hatem Ali. Eslaiah, ein Freiberufler, der auch für CNN arbeitet, überquerte die Grenze nach Israel, fotografierte einen brennenden israelischen Panzer und dann Kämpfer, die in den Kibbutz Kfar Azza eindrangen. HonestReporting hat Screenshots von Eslaiahs inzwischen gelöschten Tweets auf X erhalten, in denen er sich vor dem israelischen Panzer stehend präsentiert. Er trägt weder eine Presseweste noch einen Helm, und die arabische Überschrift seines Tweets lautet: „Live aus den Siedlungen im Gazastreifen“.

Der Anführer der Hamas-Terrororganisation, Yahya Sinwar, küsst den “Journalisten” Hassan Eslaiah. Der versorgte AP und CNN mit Fotos des Massakers. Sieht so unabhängiger Journalismus aus? Foto: Social Media via State of Israel / X

Masoud, der auch für die New York Times arbeitet, war ebenfalls vor Ort – gerade rechtzeitig, um auf israelischem Gebiet weitere Panzerfotos zu machen. Ali Mahmud und Hatem Ali standen bereit, um Bilder von Entführungen von Israelis in den Gazastreifen zu schießen. Mahmud fotografierte den Pickup mit der Leiche der Deutschen Shani Louk, und Ali machte mehrere Aufnahmen von Entführten, die in den Gazastreifen verschleppt wurden.

Reuters hat Bilder von zwei Fotojournalisten veröffentlicht, die ebenfalls rechtzeitig an der Grenze waren, als die Hamas eindrang: Mohammed Fayq Abu Mostafa und Yasser Qudih. Beide machten Fotos von einem brennenden israelischen Panzer auf der israelischen Seite der Grenze, aber Abu Mustafa ging noch weiter: Er machte Fotos von einem Lynchmob, der auf einen (vermutlich schon toten) israelischen Soldaten einprügelte, der aus dem Panzer gezerrt wurde. Das Lynchmob-Foto wurde später schamlos als eines der „Bilder des Tages“ angeboten.

Es ist offensichtlich, dass die Hamas ihren Angriff auf Israel am 7. Oktober von langer Hand geplant hatte: Das Ausmaß, die brutalen Ziele und die massive Dokumentation wurden seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren vorbereitet. Alles wurde berücksichtigt – die Einsätze, das Timing sowie der Einsatz von Bodycams und Handyvideos zur Verbreitung der Gräueltaten.
Ist es denkbar, dass die Journalisten einfach so am frühen Morgen zufällig an der Grenze auftauchten?

Israel verlangt Aufklärung

Die Nationale Direktion für Öffentliche Diplomatie im Amt des israelischen Premierministers äußerte sich besorgt: „Diese Journalisten haben sich an Verbrechen gegen die Menschlichkeit mitschuldig gemacht; ihr Handeln verstieß gegen die Berufsethik“, erklärte das Direktorium. Das Presseamt der israelischen Regierung habe einen dringenden Brief an die Büroleiter der Medienorganisationen geschickt, die diese Fotografen beschäftigen, und um Aufklärung gebeten. Auch die Jerusalemer Journalistenvereinigung forderte die betroffenen Medien auf, eine gründliche Untersuchung einzuleiten.

Die Nachrichtenagenturen Reuters und AP bestritten, vorab von dem Hamas-Massaker gewusst zu haben. Laut Medienberichten hat CNN beschlossen, die Beziehungen zu Eslaiah auszusetzen, „obwohl es keinen Grund gibt, an der journalistischen Genauigkeit seiner Arbeit für uns zu zweifeln“.

Das Fazit von HonestReporting: „Wenn internationale Nachrichtenagenturen für Material bezahlen, das unter solch problematischen Umständen aufgenommen wurde, können ihre Standards in Frage gestellt werden, und ihr Publikum verdient es, dies zu erfahren. Und wenn ihre Mitarbeiter vor Ort aktiv oder passiv mit der Hamas zusammengearbeitet haben, um an die Aufnahmen zu gelangen, sollten sie aufgefordert werden, die Grenze zwischen Journalismus und Barbarei neu zu definieren.“

Titelbild: Fotografen an der Gazagrenze fotografieren die Entführung einer israelischen Seniorin. Haben sie sich mit der Hamas abgesprochen? Foto: Screenshot Social Media via State of Israel / X

Weitere News aus dem Heiligen Land